Tourist steckt seit sieben Monaten in Peru fest
Japaner darf ganz allein auf Machu Picchu

Der Japaner Jesse Katayama strandete wegen des Corona-Lockdowns in einem Dorf in Peru. Nach sieben Monaten durfte er jetzt den Machu Picchu besuchen – ganz alleine.
Publiziert: 13.10.2020 um 17:22 Uhr
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Der Japaner Jesse Katayama steckte sieben Monate in Peru fest. Nun durfte er endlich auf den Machu Picchu – ganz alleine.
Foto: Jesse Katayama/Instagram

Das hat wohl auch noch niemand erlebt: Eine Privat-Führung auf dem Machu Picchu in Peru. Der Japaner Jesse Katayama durfte ganz alleine zum Touristen-Magneten hoch – doch wie kommt Katayama zu diesem Privileg?

Der Box-Trainer aus Japan wollte schon immer mal auf den Machu Picchu. Im März dieses Jahres beschliesst er dann, endlich nach Peru zu reisen – noch hat das Virus das Land nicht erreicht. Er hat bereits sein Eintrittsticket, doch dann schliesst die peruanische Regierung das Unesco-Welterbe.

Er macht das Beste aus seinen Ferien

Seit mehr als einem halben Jahr sitzt Katayama nun in Aguas Calientes, dem typischen Startpunkt für Touristen, fest. Er wohnt in einer kleinen Mietwohnung und gehört schon fast zum Dorf dazu. Obwohl er aufgrund der Corona-Massnahmen keine anderen südamerikanischen Länder besuchen kann, macht er das Beste aus seinen unfreiwilligen Langzeitferien. «Ich habe die Gegend erkundet, den Berg Putucusi und die Wasserfälle von Calientes besucht», sagt Katayama zu CNN.

Ausserdem gibt er einigen Kindern aus der Region Box-Unterricht und hat viele Freunde gefunden. Sein Traum sei es, ein eigenes Box-Studio zu eröffnen, sobald er wieder in seiner Heimat sei, wie er gegenüber dem TV-Sender erzählt. «Den Lockdown habe ich gut nutzen können, um an meinem Können als Box-Trainer zu feilen.»

Spezialgenehmigung für den Japaner

Mit der Zeit wird das Geld knapp und Katayama glaubt, er müsse jetzt wirklich das Land verlassen, ohne sein bereits gekauftes Machu-Picchu-Ticket brauchen zu können. Da kommt ein regionales Reiseunternehmen ins Spiel: Mithilfe des Kulturministeriums gelang es, Jesse Katayama eine Spezialgenehmigung zu beschaffen. So darf er schliesslich doch noch auf den Machu Picchu – ohne andere Touristen. Begleitet wird er vom Chef des Wahrzeichens, Jose Bastante, und zwei Fotografen, welche den aussergewöhnlichen Besuch dokumentieren.

In einem Instagram-Post schreibt Katayama anschliessend: «Ich dachte nie, dass ich es noch auf den Machu Picchu schaffe, aber alle haben die Behörden danach gefragt und sie haben mir eine Spezialbewilligung gegeben. Peruaner sind so nett! Danke vielmals!»

Bald gehts nach Hause

CNN erzählt er, dass er am 16. Oktober nach Hause fliegen wird. «Ich werde ganz bestimmt weinen», ist sich Katayama sicher. Über die letzten sieben Monate hinweg ist ihm das Dorf sehr ans Herz gewachsen und er muss sich von vielen Freunden verabschieden müssen. Einige Kinder haben ihm Bilder gemalt und eine Puppe aus WC-Papierrollen gebastelt. «Diese sieben Monate waren sehr speziell für mich. Ich habe eine neue Seite von mir entdeckt.»

Laut Alejandro Neyra, Perus Kulturminister, ist das Ziel, den Machu Picchu wieder zu öffnen – auf 30 Prozent der normalen Besucheranzahl reduziert. Wann diese geplante Öffnung stattfinden kann, ist momentan noch unklar. (eb)

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