Es muss ein schreckliches Bild gewesen sein. Am Freitag findet eine Hotel-Mitarbeiterin auf der thailändischen Ferieninsel Ko Phi Phi zwei Frauen tot in ihrem Zimmer. «Da war viel Erbrochenes, und beide Körper wiesen ähnliche Anzeichen auf», sagte Polizeileutnant Rat Somboon der Zeitung «Phuket Gazette».
Demnach hatten sie Hautläsionen, ihr Zahnfleisch habe geblutet, und ihre Finger und Fussnägel seien blau gewesen. Es seien Hinweise auf eine toxische Reaktion, sagen die Ermittler.
Vergiftet?
Wurden die beiden beiden 20 und 26 Jahre alten Schwestern aus Kanada vergiftet? Die Todesumstände der Frauen sollten so schnell wie möglich geklärt werden, sagte der Polizeichef der Provinz Krabi, Jamroon Reunrom.
Der Polizei zufolge gab es keinen Hinweis auf einen Kampf im Hotelzimmer. Sie sprach zunächst von einer möglichen schweren Lebensmittelvergiftung, die Behörden warnten aber vor voreiligen Schlüssen. Alle Beweismittel seien nach Bangkok geschickt worden, wo sie von Gerichtsmedizinern untersucht würden.
Serie von mysteriösen Todesfällen auf Ko Phi Phi
Wie die thailändische Zeitung berichtet, starben bereits im Jahr 2009 drei Touristen aus den USA und Norwegen auf der Insel. Auch hier stand eine Vergiftung im Vordergrund der Ermittlungen.
Die Spekulationen reichten von vergifteter Nahrung über Gas bis hin zu tödlichen Insektiziden, wie «Dagbladet.no» berichtet. Bei der 22-jährige Julie Michelle Bergheim aus Norwegen sagten die Ermittler zuletzt, sie sei an einer Mischung von Alkohol und Epilepsie-Medikamenten gestorben. Doch wie die Mutter Ina Thoresen erklärte, litt sie nie an Epilepsie und auch Spuren von Alkohol seien bei der Autopsie keine gefunden worden.
Nach dem Tod der Kanadierinnen meldet sie sich zu Wort. «Wie viele Menschen müssen noch auf Ko Phi Phi sterben», fragt sie und sagt, der Verlust von Julie sei furchtbar für die Familie gewesen, doch in diesem Fall hätten die Eltern sogar zwei Mädchen verloren.
«Der Verantwortliche muss gefunden werden»
In einem offenen Brief an den Aussenminister Jonas Gahr Støre bittet Thoresen ihn, sich mit dem kanadischen Aussenminister in Verbindung zu setzen. Sie sollten gemeinsam nach Antworten auf die ungelösten Todesfälle suchen. Viele Kanadier und Skandinavier würden nach Thailand reisen. Demnach sei es im Interesse vieler Menschen, die Fragen zu beantworten.
Thoresen sagt weiter: «Das norwegische Strafgesetzbuch erlaubt der Polizei unter dem Verdacht einer Vergiftung in anderen Ländern Untersuchungen durchzuführen. Der oder die Verantwortliche für Julies Tod muss gefunden und vor Gericht gebracht werden.»
Auch der Tod von sechs anderen Touristen im nördlichen Chiang Mai - vier von ihnen wohnten im selben Hotel - wurde nicht aufgeklärt. Den Behörden zufolge sei die wahrscheinlichste Ursache eine Vergiftung mit Pestiziden oder anderen Chemikalien.
Die Insel Ko Phi Phi ist für Touristen aller Welt ein beliebter Ort. Der Film «The Beach» mit Leonardo DiCaprio wurde am Maya Bay-Strand auf der Insel gedreht. (gtq)