Er war über zehn Jahre lang fast Tag und Nacht an Donald Trumps (74) Seite: Michael Cohen (54), Ex-Anwalt des US-Präsidenten und oft auch als Trumps «Fixer» bezeichnet. Doch 2019 kam es im Zuge der Russland-Affäre zum Bruch zwischen den beiden. Cohen kooperierte mit der US-Justiz, musste ins Gefängnis. Mittlerweile ist er wieder ein freier Mann und hat in einem Enthüllungsbuch mit Trump abgerechnet (BLICK berichtete).
Am Montag hat sich nun auch erstmals Tochter Samantha Cohen (23) öffentlich über den ehemaligen Boss ihres Vaters geäussert. In einem CNN-Interview spricht die Studentin über einen Vorfall im Jahr 2012, den auch Michael Cohen in seinen Memoiren thematisiert hatte.
Michael Cohen schrieb, dass er sich mit Trump auf dessen Anwesen in Bedminister (New Jersey) unterhielt, während seine Tochter auf einem Nebenplatz Tennis spielte. Als sich die damals 15-jährige Samantha den beiden näherte, soll der heutige US-Präsident gepfiffen und laut zu seinem Anwalt gesagt haben: «Schau dir diesen Hintern an.» Trump zeigte auf Samantha und meinte weiter: «Davon hätte ich gern etwas.»
Samantha war sich an sexistische Kommentare gewöhnt
Verblüfft habe Michael Cohen seinen Boss informiert, dass dieses Mädchen seine Tochter sei. «Das ist deine Tochter?», soll Trump bloss geantwortet haben. Der damalige Geschäftsmann kümmerte sich nicht weiter darum, bat Samantha frech um einen Kuss auf die Wange. Dann fragte er sie: «Wann hast du eine so schöne Figur bekommen?» Gleichzeitig «warnte» Trump das Mädchen, dass er sich in einigen Jahren mit einer ihrer Freundinnen treffen würde.
Samantha sagte zu diesem Vorfall gegenüber CNN, dass sie «unempfindlich gegenüber Männern geworden sei, die diese Art von sexistischen Kommentaren machen». «Mich haben die Kommentare von Donald Trump an die Adresse meines Vaters viel mehr mitgenommen.» Sie bezog sich dabei auf einen Spruch des heutigen US-Präsidenten, den er in ihrer Anwesenheit an diesem Tag gemacht haben soll. An Michael Cohen gewandt, habe Trump gesagt: «Es ist unmöglich, dass sie ihr Aussehen von dir bekommen hat. Gott sei Dank hast du eine schöne Frau geheiratet.»
Samanthas Eindruck von Trump veränderte sich
«Ja, ich war desensibilisiert gegenüber Männern, die gruselige Bemerkungen über mich machten. Aber ich war nicht desensibilisiert gegenüber jemandem, der meinen Vater vor mir unverhohlen beleidigte und erniedrigte, jemanden, zu dem ich aufschaute und den ich sehr liebte. Das war für mich sehr verstörend», sagte Samantha Cohen gegenüber CNN.
Diese Erfahrung in Bedminister habe ihren Eindruck von Donald Trump verändert, so Samantha. Vor ihrem Aufeinandertreffen kannte sie den Chef ihres Vaters nur aus dem Fernsehen. «Ich dachte nach diesem Tag, dass Trump meinen Vater vielleicht nicht so gut behandelt.»
Das Weisse Haus dementiert
Dass Trump sie angebaggert hatte, wollte Samantha Cohen im Interview allerdings nicht bestätigen. «Ich hatte nicht den Eindruck, dass er mich direkt anmachte. Ich glaube einfach, dass er sich für jüngere Frauen interessierte.»
Das Weisse Haus wies die Behauptungen am Montagmorgen auf Anfrage des TV-Senders zurück. Pressesprecherin Kayleigh McEnany (32) liess ausrichten: «Michael Cohen ist ein in Ungnade gefallener Schwerverbrecher und ausgeschlossener Anwalt, der den Kongress belogen hat. Er hat jede Glaubwürdigkeit verloren, und es ist nicht überraschend, dass sein jüngster Versuch, von Lügen zu profitieren, nicht mehr funktioniert.» Auf die Aussagen seiner Tochter Samantha ging Trumps Pressesprecherin nicht ein. (nim)