Die Tierschützer waren begeistert: Nach mehr als 40 Jahren hatten sie auf der Insel Borneo erstmals ein Sumatra-Nashorn gefangen nehmen können. Die Tiere galten als ausgestorben.
Ein besonders schönen Exemplar war ihnen in die Fallgrube geraten: Ein etwa sechsjähriges Weibchen, das sie «Najaq» nannten. Doch es überlebte nur wenige Tage, wurde immer schwächer - und starb.
«Unsere Herzen sind traurig nach dieser niederschmetternden Nachricht», schrieb die Internationale Nashorn-Stiftung auf ihrer Faceboook-Seite - und deutet Versäumnisse an.
«Es gibt viele Lektionen, die wir von diesem Vorfall lernen müssen», so die Stiftung. Sie hoffe, dass das nächste Nashorn, das gefangen wird, in eine Einrichtung komme, in der es von «erfahrenen Tierärzten und Pflegern» versorgt werde.
Nur noch etwa 100 Exemplare gibt es von dieser seltenen Art. Lange galt sie als komplett verschwunden, erst 2013 zeigten Webcam-Aufnahmen, dass einige Sumatra-Nashorn im Dschungel überlebt hatten.
Der Plan war, «Najaq» und später ihre Artgenossen in ein 150 Kilometer entfernten sichereres Gebiet zu bringen. Woran sie starb, soll nun eine Autopsie klären. Derzeitige Vermutung: Eine nicht entdeckte Bein-Infektion.
Arnold Sitompul (45) von der Tierschutzorganisation WWF in Indonesien glaubt, Wilderer hätten «Najaq» verletzt, bevor sie in die Falle geriet. Nicht auszuschliessen aber auch, dass sie sich bei der Gefangennahme verletzt hat.
Sumatra-Nashörner sind die kleinsten aller fünf Nashorn-Arten, die es weltweit gibt - 2,50 bis 3,20 Meter lang, bis 800 Kilo schwer. Ihr Lebensraum wird vom Bergbau und landwirtschaftlichen Plantagen immer mehr eingeschränkt.