Textil-Arbeiterinnen rühren Mode-Blogger zu Tränen
Der Stoff, aus dem die Albträume sind

Drei Modeblogger aus Norwegen reisen nach Asien, um zu merken, was «Made in Kambodscha» wirklich bedeutet.
Publiziert: 23.01.2015 um 20:47 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 14:24 Uhr
Tränen: Wenn Modeblogger in Kambodscha arbeiten müssten
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:Tränen: Wenn Modeblogger in Kambodscha arbeiten müssten

Sie sind schön, sie sind cool und sie verstehen etwas von Mode: Anniken, Frida und Ludvig kommen aus Norwegen und bloggen über aktuelle Modetrends und neue Styles. Doch was passiert, wenn man die Blogger dahin schickt, wo ihre T-Shirts und Kleider hergestellt werden? Und was passiert, wenn sie selbst zehn Stunden am Tag in einer Textilfabrik in Kambodscha schuften müssen?

Genau das wollte die norwegische Zeitung «Aftenpost» herausfinden und schickte die Teenager nach Südostasien. In Kambodscha teilten sich die drei mit einer Näherin eine Mini-Wohnung. «Mein Bad ist grösser als diese Wohnung», sagt Frida.

Am nächsten Tag gehts in die Textilfabrik. Schnell haben die Blogger den Dreh raus, wie ihre Lieblingsteile zusammengenäht werden. Das Problem: Die Arbeit bringt sie an die Grenzen der Belastbarkeit. Stundenlang sitzen sie in derselben Position, machen ein und dieselbe Bewegung – immer und immer wieder. «Was ist das für ein Leben?», fragt die 18-jährige Anniken unter Tränen.

Am Ende des Tages erhalten sie für die geleistete Arbeit drei Dollar. Die Erkenntnis darüber, was «Made in Kambodscha» wirklich heisst, schockiert die Modeblogger. Man höre immer wieder von den schrecklichen Zuständen, die in solchen Fabriken herrschen. «Aber du weisst nicht, wie schlimm es ist, bevor du es gesehen hast», sagt eine von ihnen. «Es ist bescheuert, dass wir hierher fliegen müssen, um das zu begreifen.»

Ob die Blogger wirklich etwas gelernt haben, ist fraglich. Anniken postet auf ihrem Blog schon wieder Bilder in Jeans und Nike-Turnschuhen und schreibt: «Von dieser Hose kann ich gar nicht genug kriegen.»

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