Er ist der reichste Künstler der Welt, aber seine Werke gelten jetzt ganz offiziell als Gesundheitsgefahr: Eine wissenschaftliche Studie warnt vor bestimmten Arbeiten von Damien Hirst (50). Sie können Krebs auslösen!
Hirst war berühmt geworden durch Installationen, in denen tote Tiere in Formaldehyd eingelegt waren. Etwa ein Tigerhai in einer Arbeit von 1991 oder 2008 ein teilweise vergoldetes Kalb, beide in versiegelten Glasbehältern.
Israelische Forscher haben nun die Luft rings um seine Werke gemessen, als sie im Londoner Museum «Tate Modern» ausgestellt waren und das Ergebnis im Fachmagazin «Analytical Methods» veröffentlicht. Ergebnis: Sie sind nicht ganz dicht, und das giftige Formaldehyd verdunstet dadurch so stark, dass die Grenzwerte zehnfach überschritten waren.
Bisher hat Hirst mit seinen Arbeiten umgerechnet rund eine Mrd. Fr. verdient, kein Künstler war finanziell erfolgreich. 82 Mio. Fr. kostete allein seine Arbeit «Für die Liebe Gottes» - der Platinabguss eines Schädels, bestückt mit 8601 Diamanten, einer davon, auf der Stirn platziert, 52 Karat schwer. Es ist das bisher teuerste zeitgenössische Kunstwerk.
Für Museumsbesucher sieht die neue Studie keine Gefahr, allerdings für Mitarbeiter, die jeden Tag in der Nähe sind - das würde auch auf Privatsammler zutreffen, die Hirst-Werke in ihren Räumen haben. Formaldehyd löst bei ausreichend hoher Dosis kurzfristig Husten und Nasenbluten aus, langfristig ist es als Krebserreger eingestuft.
Damien Hirst widersprach den Wissenschaftlern, bei derartigen Dosen in der Museumsluft hätten den Besuchern die Augen getränt und sie hätten sich körperlich sehr schlecht fühlen müssen: «Derartige Beschwerden gab es nicht.» Der Grund für die Arbeit waren Forschungen über den Sinn von Formaldehyd-Warngeräten, die als Armband getragen werden können.