Über fünf Millionen Personen haben schon gesehen, wie Patricia D. (15) in Wien spitalreif geschlagen wird. Ihre Freunde stellten das Video ins Netz – und sie waren es auch, die den Teenager zusammengeschlagen hatten.
Im Video ist zu sehen, wie mehrere Teenager am Mittwoch vor einer Woche auf Patricia einprügeln, während sie die Schläge regungslos über sich ergehen lässt – bis sie Blut spuckt.
Als sie nach der Attacke ins Spital geht, wird der jungen Frau die Schwere der Verletzungen bewusst: Ihr Kiefer wurde doppelt gebrochen, sie verlor einen Zahn. Zur Heilung setzten die Ärzte dem Teenie eine Platte und Schrauben im Mund ein. Sie könne momentan nur Brei und Flüssigkeiten zu sich nehmen, sagt Patricia D. zu «heute.at».
Schläger zeigt Reue
Ahmet K. (16), mit Spitznamen Abuu, gehört zur gewalttätigen Bande. Die Mädchen hätten ihn aufgefordert, auch mitzumachen. Als seine Freundin schrie ‹Mach mich stolz, Schatz!›, habe er zweimal zugeschlagen. «Es tut mir so leid, es war ein furchtbarer Fehler. Ich weiss selbst nicht, wie das passieren konnte», sagt er.
«Ich kann das nie mehr verzeihen», sagt Patricia zu «oe24». «Aber die Angreifer haben nicht mich, sondern ihr eigenes Leben zerstört, weil sie das Video ins Netz gestellt haben und dachten, dass sie cool wären.»
Bandenführerin war ihre beste Freundin
Patricia liess die Tortur über sich ergehen – aus Angst, noch mehr Schläge zu kassieren. Die Initiantin Leonie (15) sei zwei Jahre lang ihre beste Freundin gewesen. Bis Patricia die Freundschaft beenden wollte.
So behauptete die Rädelsführerin, dass der Teenie einer Muslimin den Schleier heruntergerissen habe. Deshalb sei dann die Clique auf sie losgegangen, sagt Patricia. «Ich habe gelernt, dass ich mit den falschen Menschen unterwegs war und dass ich meine Freunde ändern sollte. Dafür bin ich dankbar.»
Bandenführerin Leonie ist der Polizei bekannt: Gegen das Heimkind wird bereits wegen ähnlicher Delikte ermittelt. Sie und der 21-jährige Amir M. sitzen nun in Untersuchungshaft. Der junge Tschetschene soll Patricia den finalen Schlag verpasst haben, bei dem ihr Kiefer brach.
«Die Sache ist klar: Das Gericht wird keinesfalls eine Haftstrafe aussprechen. Und für eine Geldstrafe sind die Tatverdächtigen zu jung», sagt der Wiener Anwalt Alfred Boran zu «krone.at». Erwartetes Strafmass: maximal Sozialarbeitsstunden.