«Nach 18 Tagen Wahlkampf fliege ich nach Florida, um mir frische Kleider zu holen.» Dieser scheinbar harmlose Satz des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Ben Carson stand am Anfang einer Wahl-Intrige seines Konkurrenten Ted Cruz.
Denn kurz nachdem Carson die Aussage an der Vorwahl in Iowa gegenüber Reportern gemacht hatte, setzte das Cruz-Team das Gerücht in die Welt, Carson würde seine Kandidatur zurückziehen.
In einer E-Mail an die Cruz-Fans hiess es, Ben Carson würde eine Auszeit von der Kampagne nehmen und nächste Woche eine grosse Ankündigung machen. «Bitte informieren Sie Carson-Wähler von dieser Neuigkeit und drängen Sie sie dazu, für Ted Cruz zu stimmen.» In einer zweiten E-Mail hiess es: «CNN berichtet, dass Ben Carson seine Kampagne nach Iowa beendet.»
Cruz hat die Vorwahl schliesslich mit drei Prozent Vorsprung auf Donald Trump gewonnen, Carson schaffte es auf Platz vier. Man kann davon ausgehen, dass einige Stimmen des Gewinners von irregeführten Carson-Wählern stammten.
Dieser schäumt nun vor Wut. «Das ist wirklich ein schmutziger Trick», sagte er zu Fox News. Seine Frau habe vor Ort gesehen, wie Cruz-Wahlhelfer die Fehlinformationen im Publikum verbreitet haben. Er wolle seine Kandidatur weder zurückziehen noch seine Kampagne unterbrechen.
Ted Cruz hat sich mittlerweile entschuldigt - spielt jedoch weiterhin das Unschuldslamm. Man habe nur die News des Senders CNN weiterverbreitet, teilt er in einem Statement mit. CNN hatte auf Twitter geschrieben, Carson plane eine «Pause von seiner Kampagne». Es ist jedoch nie die Rede davon, dass er das Handtuch werfe.
Ted Cruz räumt in seiner Entschuldigung einzig ein, dass man die Unterstützer hätte informieren sollen, nachdem Carson das Gerücht richtiggestellt hatte. (rey)