AfD-Vorsitzender Alexander Gauland über die Prügel-Attacke
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Attacke auf Rechtspopulist:AfD-Vorsitzender Alexander Gauland über die Prügel-Attacke

SVP-Prügelopfer Hans Fehr fühlt mit AfD-Politiker
«Man darf dem Chaotentum nicht das Zepter überlassen»

In Bremen haben drei Vermummte den AfD-Landesvorsitzenden Frank Magnitz schwer verletzt. Der ehemalige SVP-Nationalrat Hans Fehr fühlt mit: Er war selber von Linksextremen verprügelt worden.
Publiziert: 08.01.2019 um 12:34 Uhr
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Aktualisiert: 08.01.2019 um 13:32 Uhr
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Hans Fehr erlitt bei einer Attacke 2011 mehrere Verletzungen, unter anderem am Kopf.
Foto: Screenshot Telezüri
Guido Felder

Mitten in Bremen ist am Montagabend der Bundestagsabgeordnete und Landesvorsitzende der AfD Bremen, Frank Magnitz (66), von drei Vermummten mit Kanthölzern brutal überfallen worden. Die Täter sind flüchtig, die Polizei geht von politisch motivierter Gewalt aus. Magnitz, der mit einer türkischstämmigen Frau verheiratet und sechsfacher Vater ist, liegt schwer verletzt im Spital.

Die Attacke in Bremen ruft beim ehemaligen Zürcher SVP-Nationalrat Hans Fehr (71) böse Erinnerungen wach. Auch er war von Vermummten zusammengeschlagen und verletzt worden. Der Vorfall geschah im Januar 2011, als er die Parteitagung im Albisgüetli in Zürich besuchen wollte. Fehr erinnert sich: «Als ich die Üetlibergstrasse hochmarschierte, sprangen in der Dämmerung plötzlich Vermummte auf mich zu – und ich erhielt schwere Schläge an den Kopf.»

«Man hat Todesangst»

Fehr, der von 1995 bis 2015 dem Nationalrat angehörte, heute Teilzeit-Redaktor bei der «Schweizer Zeit» ist und regelmässig seine Grosskinder betreut, erlitt eine Augenverletzung und Schrammen, zudem wurde ihm eine Rippe gequetscht. Noch heute leidet er im Auge an störenden sogenannten «Mouches volantes», an dunklen Punkten im Sichtfeld. «Ich trug damals zum Glück einen dicken Mantel, der die Fusstritte abfederte. Ich konnte das Spital nach einigen Stunden wieder verlassen.»

Gegenüber BLICK erzählt er, was ein Prügelopfer in einer solchen Situation fühlt: «Man hat Todesangst. Wenn einem auf den Kopf geschlagen wird und Vermummte mit Stiefeln auf einen eintreten, wenn man am Boden liegt, weiss man schlicht nicht, wie man da wieder raus kommt – verletzt, invalid, oder sogar tot?»

Keinen Platz dem Chaotentum

Einer der Täter konnte verhaftet werden. Der geständige, damals 34-jährige Schweizer sass fünf Wochen lang in Untersuchungshaft und wurde zu einem halben Jahr Freiheitsstrafe bedingt verurteilt. Fehr: «Es handelte sich um einen Angehörigen des Schwarzen Blocks, um einen Sozialfall, der auch bei Pfarrer Sieber ein- und ausging.» Wer seine Mittäter waren, gab der Verurteilte nie preis.

Hans Fehr hat die Attacke weggesteckt. «Für mich ist der Fall formell erledigt. Was bleibt, ist, dass ich in der Dämmerung wachsamer unterwegs bin.» Für ihn ist klar, dass die Justiz alles daran setzen muss, solche Täter zu finden und zu verurteilen. «Es sollte auch ein Straftatbestand sein, sich zu vermummen.»

Dem verletzten Frank Magnitz wünscht er eine schnelle Genesung. Fehrs Tipp an den AfD-Politiker: «Sobald er wieder auf den Beinen ist, muss er weiterkämpfen, damit der Rechtsstaat durchgesetzt wird und nicht das Chaotentum das Zepter übernimmt.»

Entrüstung auch bei Linken

Der Fall sorgt in Deutschland für grosse Empörung, auch bei den linken Parteien. Aussenminister Heiko Maas (52,SPD) twitterte, es gebe «keinerlei Rechtfertigung» für Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung. Es sei «völlig egal, gegen wen oder was die Motive dafür sind». 

Der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch (60), verurteilte die Tat ebenfalls auf Twitter als ein durch nichts zu rechtfertigendes «Verbrechen». Der Grünen-Politiker Cem Özdemir (53) twitterte, er hoffe, dass der oder die Täter «bald ermittelt und verurteilt» würden. Auch gegenüber der AfD gebe es «keinerlei Rechtfertigung für Gewalt». Er warnte: «Wer Hass mit Hass bekämpft, lässt am Ende immer den Hass gewinnen.»

Immer wieder die AfD

Die AfD war bereits in der vergangenen Woche Ziel mehrerer Angriffe geworden. Vor einem Parteibüro im sächsischen Döbeln kam es am Donnerstag zu einer schweren Explosion, das Gebäude wurde erheblich beschädigt. Drei Verdächtige wurden festgenommen.

Zudem wurde ein Parteibüro der AfD in Berlin mit Farbbeuteln beworfen und in Niedersachsen das Haus eines AfD-Kreistagsabgeordneten beschmiert.

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