Der Hurrikan Maria hat auf seinem Weg durch die Karibik auf Puerto Rico enorme Schäden verursacht. Der Wirbelsturm legte auf der ganzen Insel das Stromnetz lahm, wie BBC berichtet. Betroffen seien rund 3,5 Millionen Menschen.
BBC stützt sich auf lokale Quellen. So etwa sagt Abner Gómez, Chef des Katastrophen-Managements, dass der Wirbelsturm alles auf seinem Weg zerstört habe.
«Eine zerstörte Insel»
«Puerto Rico wird, wenn wir das überstanden haben, definitiv eine zerstörte Insel sein», sagte der Direktor der Notfallbehörde, Abner Gómez, in San Juan. Es gibt überall starke Überschwemmungen und zahlreiche zerstörte Häuser in dem US-Aussengebiet, das östlich der Dominikanischen Republik liegt.
Gouverneur Ricardo Rosselló Nevares verhängte zudem eine nächtliche Ausgangssperre von sechs Uhr abends bis sechs Uhr morgens, die bis Samstag gelten soll. Er rief zur Ruhe auf und sprach von «schwierigen Tagen für Puerto Rico». Er forderte US-Präsident Donald Trump auf, für die gesamte Insel den Katastrophenzustand zu erklären, um rasche Hilfsmassnahmen zu veranlassen. «Das ist ein Sturm ohne Beispiel», sagte der Gouverneur. «Maria» brachte enorme Regenmengen mit sich.
Trump antwortete bereits auf Twitter: «Wir stehen euch und dem Volk in Puerto Rico bei», schrieb er kurz nach 5 Uhr Schweizer Zeit.
Maria hat auf Puerto Rico mindestens einen Menschen das Leben gekostet. Das bestätigte Gouverneur Ricardo Rosselló dem US-Sender CNN. Der Mann sei von einem Brett erschlagen worden, das der starke Wind von einem Haus gerissen habe.
Noch auf Stufe 2
Über der Insel schwächte sich «Maria» etwas ab und wurde mit Geschwindigkeiten von 185 Stundenkilometern zunächst auf einen Hurrikan der Stufe 3 herabgestuft. Schliesslich setzte das nationale Hurrikan-Zentrum der USA in Miami «Maria» auf Stufe 2, betonte aber, dass es «katastrophale Überschwemmungen» auf der Insel gebe.
Es wurde erwartet, dass «Maria» danach über dem Meer wieder an Kraft gewinnen kann. Nach dem Durchzug in Puerto Rico könnte «Maria» an der Dominikanischen Republik vorbei Richtung Bahamas ziehen. Unklar ist noch, ob er am Wochenende das US-Festland treffen könnte.
Mindestens zehn Tote
Zuvor hatte Maria in Guadeloupe und Dominica schwere Zerstörungen angerichtet. Die Behörden in Guadeloupe meldeten zwei Tote und zwei Vermisste. Auf Dominica kamen nach Regierungsangaben mindestens 14 Menschen ums Leben.
Besondere Sorgen bereitete den Behörden in der Region, dass der neue Hurrikan die Trümmer, die Irma vor zwei Wochen hinterlassen hatte, aufwirbeln und in tödliche Geschosse verwandeln könnte. «Unsere Inseln sind derzeit extrem verletzbar», sagte der Premierminister der Britischen Jungferninseln, Orlando Smith. Er rief eine Ausgangssperre aus.
Der britische Commonwealth-Minister Alan Duncan sagte später jedoch der BBC, es sehe so aus, als würden die Jungferninseln weniger hart getroffen als vor zwei Wochen. Vor «Maria» hatte «Irma» in der Karibik schwere Zerstörungen angerichtet. Mindestens 40 Menschen starben. Anschliessend wütete der Hurrikan im US-Bundesstaat Florida.
Wissenschaftler vermuten Klimawandel als Grund
Viele Wissenschaftler vermuten, dass schwere Wirbelstürme wie «Maria», «Irma» und davor «Harvey» aufgrund des Klimawandels an Intensität zunehmen. Der französische Präsident Emmanuel Macron griff dieses Thema am Dienstag in seiner Rede vor den Vereinten Nationen in New York auf. Die Serie schwerer Hurrikans in der Karibik sei «eine der direkten Folgen der Erderwärmung», sagte er.
Haitis Präsident Jovenel Moïse machte ebenfalls den Klimawandel für die Hurrikans verantwortlich. «Wir, die Staaten der Karibik, stossen nicht viele Treibhausgase aus, dennoch müssen wir heute für den Schaden aufkommen», klagte er in New York. (SDA/rad)