Demonstranten blockierten zahlreiche Strassen im Land, darunter auch eine zentrale Schnellstrasse in der Küstenmetropole Tel Aviv. Sie schwenkten blau-weisse israelische Nationalflaggen sowie gelbe Fahnen, die Solidarität mit den Geiseln symbolisieren.
Die Demonstranten forderten die Beendigung des Gaza-Kriegs und die sofortige Freilassung der Hamas-Geiseln. Zudem riefen sie die israelische Regierung dazu auf, ihre Entscheidung rückgängig zu machen, Gaza und andere Gebiete im Gazastreifen einzunehmen.
Die Organisation der Geiselangehörigen hatte für Sonntag – dem Beginn der israelischen Arbeitswoche – zu einem landesweiten Streik aufgerufen. Man werde «das Land zum Stillstand bringen», sagte Einav Zangauker am Samstagabend bei einer Kundgebung - ihr Sohn Matan ist eine von 20 lebenden Geiseln im Gazastreifen. Der mächtige Gewerkschafts-Dachverband Histadrut schloss sich dem Streik allerdings nicht an.
Bei einer Demonstration in Tel Aviv sprach am Samstagabend erstmals auch die Schwester eines Agrarstudenten aus Nepal, der bei dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 ebenfalls in den Gazastreifen verschleppt worden war. Seit zwei Jahren habe man kein Lebenszeichen von ihm erhalten, sagte sie unter Tränen. Von insgesamt 50 Verschleppten sind nach israelischen Informationen nur noch 20 am Leben.