Auf einen Blick
- Swiss-Flug LX1885 musste in Graz notlanden
- Triebwerksprobleme und Rauch in Kabine und Cockpit
- 74 Passagiere und 5 Crewmitglieder an Bord
Eine Maschine der Swiss mit der Flugnummer LX1885 wurde am Montagabend zu einer ausserplanmässigen Zwischenlandung im österreichischen Graz gezwungen. «Uns ist ein Vorfall mit dem Flug LX1885 von Bukarest nach Zürich bekannt», gab die Fluggesellschaft auf der Plattform X bekannt.
Wie die Swiss in einer Stellungnahme am Abend schreibt, hat die Crew «nach Triebwerksproblemen und Rauch in Kabine und Cockpit entschieden, in Graz notfallmässig zu landen und das Flugzeug zu evakuieren».
Zwölf Passagiere in ärztlicher Behandlung
Demnach befanden sich 74 Passagiere und fünf Crewmitglieder an Bord. «Das Flugzeug ist sicher gelandet. Alle Passagiere wurden aus dem Flugzeug evakuiert.» Sie werden vom Kriseninterventionsteam des Flughafens Graz betreut und versorgt.
Eine Passagierin hat nach der Notlandung eines Swiss-Flugzeugs in Graz (Ö) von einer Explosion am Triebwerk und viel Rauch in der Kabine berichtet. «Es gab eine Explosion – dann brach Panik aus», sagte sie. Und: «Es war ein seltsames Geräusch, sehr viel Rauch und die Leute konnten nicht atmen. Ich wusste nicht, was passiert war», so die Augenzeugin zur österreichischen «Kleinen Zeitung» in einem Videointerview vom Dienstag.
Sie habe zunächst geschlafen, dann ein Geräusch gehört und Rauch gerochen. «Ich bin in Panik geraten, ich wusste nicht was los war», sagte die junge Frau. «Ich versuchte mich zu beruhigen.» Der Flugzeug-Kapitän habe dann gesagt, dass er eine Notlandung machen müsse. Andere Passagiere hätten eine Explosion und Feuer am Triebwerk gesehen.
Polizei: Crewmitglied auf Intensivstation
Zwölf Passagiere mussten sich in ärztliche Betreuung begeben. «Mit Sorge verfolgen wir den Zustand eines Kabinenbesatzungsmitgliedes, das mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus nach Graz gebracht wurde, dessen Zustand ist aktuell unklar. Auch die anderen vier Crewmitglieder haben sich in ärztliche Obhut begeben», heisst es weiter von der Swiss.
«Es wurde eine Taskforce ins Leben gerufen, die sich unter anderem um die Betreuung, die Unterbringung und den Weitertransport der Passagiere und der Besatzungsmitglieder kümmert», schreibt die Swiss. «Unser oberstes Anliegen ist es, alle Betroffenen bestmöglich zu unterstützen.»
Nach Angaben der Polizei Steiermark erlitt ein Crew-Mitglied schwere Verletzungen und musste wiederbelebt werden. Die Person liegt weiterhin auf der Intensivstation. Die weiteren Personen dürften nach ersten Erkenntnissen leicht verletzt worden sein.
Video zeigt scheinbar bewusstloses Crew-Mitglied
Ein Video, das die rumänische Nachrichtenseite «Media Flux» veröffentlichte, zeigt ein Crew-Mitglied mit einer kurios aussehenden, neongelben Maske. Ein Foto zeigt dasselbe Crewmitglied, wie es scheinbar bewusstlos im Sitz liegt. Nur durch die Sicherheitsgurte kippt der Mann nicht aus dem Sitz.
«Den Zustand des Crewmitglieds, das sich auf der Intensivstation befindet, verfolgen wir weiterhin mit Sorge. Die Angehörigen sind vor Ort und werden ebenfalls durch Swiss Spezialistinnen und Spezialisten betreut. Swiss steht zudem in engem Kontakt mit den behandelnden Ärzten. Unsere Gedanken sind bei den betroffenen Personen und wir hoffen fest, dass sich der Gesundheitszustand unseres Kollegen zeitnah verbessert», schrieb die Fluggesellschaft am Dienstagvormittag in einer Mitteilung.
Sonderflug nach Zürich
Die Swiss hat zwei Sonderflüge geplant, um die Abwicklung in Graz zu erleichtern und die Passagiere noch vor Heiligabend nach Zürich zu bringen. Ein Flug startet bereits in der Nacht auf Dienstag mit einer Delegation bestehend aus einem Care-Team für Passagiere und Besatzung, Technikern und einem Unterstützungsteam für die Behörden vor Ort.
Der zweite Sonderflug wird am Dienstag mit der Flugnummer LX7385 von Graz nach Zürich fliegen und alle Passagiere, die das wünschen, nach Zürich bringen. Der Flug wird um 9.45 Uhr in Graz starten und voraussichtlich um 11 Uhr in Zürich landen. In der Zwischenzeit sind alle Passagiere und die Crew in Hotels in Graz untergebracht.
Flughafen Graz geschlossen
«Unsere Gedanken sind bei den Passagieren und unseren Mitarbeitenden, die diesen Vorfall erleben mussten», schreibt die Swiss. «Wir stehen in engem Kontakt mit den Behörden vor Ort und arbeiten daran, die Ursache für die Landung sowie die weiteren Schritte zu klären.»
Der Flughafen Graz wurde aufgrund des Vorfalls geschlossen. Das betroffene Flugzeug wurde inzwischen von der Piste entfernt. Es handelt sich um einen Airbus A220-300 mit der Immatrikulation HB-JCD.