Star-Esel in Österreich
Der Schweizer Liebling auf Gut Aiderbichl

Ein Schweizer Esel ist in Österreich zum Star geworden. Seit zwei Jahren geniesst Noldi sein neues Leben auf Gut Aiderbichl in Henndorf, östlich von Salzburg. Der frühere Besitzer hatte ihn einschläfern lassen wollen; Tierschützer setzten sich für den Esel ein – statt in Uster ZH lebt Noldi jetzt im Exil.
Publiziert: 29.12.2013 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:28 Uhr
Weisser Star: Der blinde Esel Noldi ist auf dem Hof Publikumsmagnet.
Foto: Claudia Henzler
Von Roman Neumann

Das schneeweisse Tier musste das Land wechseln, weil die Schweizer Dependance von Gut Aiderbichl nur über ein Katzenhaus verfügte. Auf den durch ihre TV-Adventssendungen bekannt gewordenen Gnadenhöfen leben mehrere Tausend Vierbeiner friedlich miteinander – alte, kranke, behinderte, oft in letzter Minute vor der Schlachtbank gerettete Tiere.

Auf Gut Aiderbichl in Deutschland, der Schweiz oder Österreich findet jedes sein Plätzchen. In Henndorf gehört Noldi inzwischen zu den Publikumslieblingen. Was die Besucher nicht ahnen – der Esel ist blind. Michael Aufhauser, Chef von Gut Aiderbichl: «Wir haben ihn vom renommiertesten Augenarzt untersuchen lassen, aber der konnte ihm leider auch nicht helfen.»

Das mindert Noldis Beliebtheit überhaupt nicht – eher im Gegenteil. Aufhauser: «Viele Schweizer fragen nach dem Aussteigen aus dem Car sofort nach ihm.» Aus der Schweiz kommen jedes Jahr bis zu 20000 Besucher. Wenn Noldi sie begrüsst, seine weiche Nase neugierig in Kinderwagen steckt und behutsam an den Kleinsten schnuppert, sind sie gerührt. Angst, dass Noldi beisst, muss niemand haben.

Als der Schweizer auf dem Gut ankam, kümmerte sich Donna Anna um ihn. Die Eseldame zeigte ihm das Gelände. Das clevere Langohr prägte sich Gerüche und Geräusche ganz präzis ein. Extra für ihn wurden die Hindernisse auf der Koppel gepolstert, damit er sich nicht verletzt – ein Schutz, den Noldi heute nicht mehr braucht: Manchmal führt er neu eingetroffene Artgenossen nun selbst am Halfter über den Platz.

Noldi, der in Uster nicht von seiner Herde akzeptiert worden war, hat mittlerweile bei seinesgleichen Anschluss gefunden. Nur an schlechten Tagen verirrt er sich manchmal; dann holt er eben Hilfe. «Sucht er seine Kollegen, ruft er mit einer derart speziellen und hellen Stimme, dass wir alle rausstürzen, um nachzusehen, was los ist», sagt Michael Aufhauser und lacht herzhaft.

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