Darum gehts
- Explosionen in Teheran und zahlreichen iranischen Landesteilen
- Iran reagierte mit Vergeltungsschlägen gegen Israel
Die USA führten Angriffe gegen iranische Atomanlagen durch
Donald Trump kündigte Waffenruhe zwischen Israel und Iran an
Trump an Nato-Gipfel: US-Militärschläge im Iran waren «perfekte Operation»
Die iranischen Atomanlagen sind durch die US-Bombardierung einem Geheimdienstbericht zufolge weniger stark beschädigt worden als von Israel und den USA zunächst behauptet. CNN und «New York Times» berichteten unter Berufung auf den Bericht, das Atomprogramm sei nur um einige Monate zurückgeworfen worden. US-Präsident Donald Trump wiederum hatte davon gesprochen, die Anlagen seien komplett zerstört.
Den Medien zufolge geht es um eine erste geheimdienstliche Einschätzung. Demnach konnte das US-Bombardement Irans unterirdische Atomanlagen nicht komplett zerstören. Beide Medien berufen sich auf mit dem Bericht des militärischen Geheimdienstes (DIA) vertraute Beamte. Zugleich betonen sie, dass weitere Untersuchungen zu anderen Schlussfolgerungen führen könnten.
Trump widersprach den Medienberichten heftig. Er wies sie als «Fake News» zurück und schrieb, man habe die Atomanlagen «vollständig zerstört». Beim Nato-Gipfel in Den Haag sagte Trump vor Journalisten: «Ich glaube, es war eine totale Auslöschung.» Er sprach von einer «perfekten Operation». Den beiden Medien unterstellte er, die Regierung schlecht aussehen lassen zu wollen.
«Schande und Abscheulichkeit»: Iran kritisiert Rutte-Lob für Trump
Der Iran hat empört auf das Lob von Nato-Generalsekretär Mark Rutte an US-Präsident Donald Trump für die Angriffe auf iranische Atomanlagen reagiert.
«Es ist eine Schande, eine Abscheulichkeit und eine Verantwortungslosigkeit, dass der Generalsekretär der Nato einen wirklich aussergewöhnlichen kriminellen Akt der Aggression gegen einen souveränen Staat beglückwünscht», schrieb der Sprecher des iranischen Aussenministeriums Ismail Baghai auf der Plattform X. «Wer Ungerechtigkeit billigt, dem mangelt es an Integrität. Wer eine Straftat unterstützt, gilt als Mittäter.»
Trump hatte zuvor – vor Beginn des Nato-Gipfels in Den Haag – den Screenshot einer persönlichen Nachricht Ruttes veröffentlicht. Darin lobte der Nato-Chef den US-Präsidenten für dessen Befehl der Angriffe auf iranische Atomanlagen. «Glückwunsch und vielen Dank für Dein entschlossenes Handeln im Iran», schrieb Rutte.
Iran könnte Atomprogramm wieder aufbauen
Nach den amerikanischen Bombardements auf drei iranische Atomanlagen hätte Teheran aus Sicht des obersten UN-Atomwächters die Fähigkeit, seine zerstörten Anlagen wieder aufzubauen. Das Land habe das nötige technische Wissen und die nötige industrielle Kapazität, betonte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, am Rande einer Sicherheits-Krisensitzung mit der österreichischen Regierung in Wien. «Das kann niemand leugnen», meinte er.
Er wies darauf hin, dass manche Teile der iranischen Atom-Infrastruktur die Angriffe überstanden hätten. Zur Frage, ob die Angriffe Israels und der Vereinigten Staaten das Atomprogramm um Jahre oder nur um Monate zurückgeworfen habe, wollte sich Grossi nicht äussern. «Ich mag den Ansatz nicht, dies wie mit einer Sanduhr zu betrachten», sagte er. Nun gehe es darum, mit dem Iran an langfristigen Lösungen zu arbeiten.
USA beginnen Friedensgespräche mit Iran
Die USA haben nach Angaben ihres Sondergesandten Steve Witkoff Gespräche mit dem Iran über ein dauerhaftes Friedensabkommen begonnen. Die Gespräche seien vielversprechend, sagte Witkoff dem Sender «Fox News». Das Abkommen sehe ein ziviles Atomprogramm ohne Anreicherung von Uran vor.
Medienberichte, nach denen die US-Angriffe im Iran das Atomprogramm nur um einige Monate zurückgeworfen haben, bezeichnete Witkoff als «absurd». Für den Iran werde es «fast unmöglich» sein, sein Atomprogramm wieder aufzunehmen.
Iran will Zusammenarbeit mit Atomenergiebehörde aussetzen
Der Iran will die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) vorübergehend aussetzen. Dies hat das Parlament in Teheran beschlossen, wie der Staatssender «IRIB» berichtete. Zwei wichtige Gremien müssen noch zustimmen: der Wächterrat und der Sicherheitsrat.
Die Kooperation werde erst wieder aufgenommen, «wenn die Sicherheit der Atomanlagen garantiert wird», sagte Parlamentssprecher Mohammad Bagher Ghalibaf. «Die Internationale Atomenergieagentur, die sich geweigert hat, die Angriffe auf die iranischen Nuklearanlagen auch nur annähernd zu verurteilen, hat ihre internationale Glaubwürdigkeit zur Debatte gestellt», fügte er hinzu.
Ghalibaf hatte den Schritt bereits am Montag angekündigt und der IAEA einen Mangel an «Objektivität und Professionalität» vorgeworfen.
«Fake News»: Trump widerspricht Berichten zu Atomanlagen
In einem Beitrag auf Truth Social widerspricht US-Präsident Donald Trump (79) Berichten, wonach eine Einschätzung der US-Geheimdienste darauf hindeutet, dass die Angriffe auf die iranischen Nuklearanlagen keine Kernkomponenten des iranischen Atomprogramms zerstört hätten.
Trump, der derzeit in den Niederlanden am Nato-Gipfel teilnimmt, bezeichnet die US-Attacke auf die iranischen Atomanlagen als «einen der erfolgreichsten militärischen Angriffe in der Geschichte». «Die nuklearen Anlagen im Iran sind vollständig zerstört», schreibt der US-Präsident komplett in Grossbuchstaben. «Fake News CNN» und die «versagende New York Times» hätten sich zusammengetan, um den Angriff kleinzumachen, so Trump weiter.
Netanyahu: «Haben das Atomprogramm zunichtegemacht»
Nach Inkrafttreten der Waffenruhe mit dem Iran hat Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu (75) von einem «historischen Sieg» gegen das Land gesprochen und Teheran vor einem Wiederaufbau seines Atomprogramms gewarnt. «Wir haben das Atomprogramm zunichtegemacht und werden jeden Versuch, es wieder aufzubauen, unterbinden», sagte Netanyahu am Dienstagabend in einer rund zehnminütigen Fernsehansprache. Sein Land werde in diesem Fall «mit derselben Entschlossenheit, derselben Härte» vorgehen.
Geheimdienstbericht: Irans Atomanlagen nicht «vollständig zerstört»
Die US-Militärschläge auf drei iranische Atomanlagen am vergangenen Wochenende haben die Kernkomponenten des iranischen Atomprogramms nicht zerstört und es wahrscheinlich nur um Monate zurückgeworfen. Dies geht aus einer ersten Einschätzung des US-Geheimdienstes hervor, wie CNN berichtet. Der Sender beruft sich dabei auf drei mit der Sache vertrauten Insider. Die Einschätzung wurde von der Defense Intelligence Agency, dem Geheimdienst des Pentagons, erstellt.
Die ersten Ergebnisse stehen im Widerspruch zu den wiederholten Behauptungen von US-Präsident Donald Trump (79), die Angriffe hätten die iranischen Atomanlagen «vollständig zerstört». Das Weisse Haus hat die Einschätzung gegenüber CNN bestätigt, erklärte jedoch, dass man damit nicht einverstanden sei.
Die Pressesprecherin des Weissen Hauses, Karoline Leavitt (27), postete im Anschluss an die Berichterstattung auf X: «Diese angebliche Einschätzung ist schlichtweg falsch und wurde als streng geheim eingestuft, ist aber dennoch von einem anonymen, unbedeutenden Verlierer aus dem Geheimdienstkreis an CNN durchgestochen worden.» Das Durchsickern der Einschätzung sei ein klarer Versuch, Trump herabzusetzen und die «mutigen Kampfpiloten» zu diskreditieren. Die Mission im Iran bezeichnete Leavitt als «perfekt ausgeführt». «Jeder weiss, was passiert, wenn man vierzehn 30'000-Pfund-Bomben genau auf ihr Ziel abwirft: völlige Vernichtung», schloss Leavitt. 30'000 Pfund entspricht etwas mehr als 13'500 Kilogramm.
Iranischer Präsident verspricht Rückkehr zur Normalität
Nach Beginn der Waffenruhe mit Israel hat der iranische Präsident Massud Peseschkian (70) eine Rückkehr zum Alltag für die Menschen in Aussicht gestellt. In einer Botschaft an die Nation sprach er vom «Ende eines zwölftägigen Krieges», der dem iranischen Volk von Israel aufgezwungen worden sei, und würdigte den Widerstand seines Landes. «Ab heute werden die Regierung und die zuständigen Institutionen mit dem Wiederaufbau beginnen und die Normalität wiederherstellen.»
Einschränkungen für israelische Bevölkerung weitestgehend aufgehoben
Nach der Verkündigung einer Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran hat das israelische Heimatfrontkommando am Abend alle Beschränkungen für die Bevölkerung aufgehoben. Dies sei nach einer Lagebeurteilung beschlossen worden, teilte Israels Armee mit. So kann etwa der Schulunterricht künftig wieder im Klassenzimmer stattfinden und Versammlungen dürfen wieder ohne Einschränkungen stattfinden.
Nur in einigen Gegenden in der Nähe des Gazastreifens gibt es wegen des andauernden Gaza-Kriegs den Angaben nach weiterhin einige Auflagen, so sind etwa bei Versammlungen die Teilnehmerzahlen beschränkt.
Israels Flughafenbehörde kündigte kurz darauf an, ihren vollen Betrieb wieder aufnehmen zu wollen. Demnach gibt es keine Beschränkungen mehr für die Anzahl der ankommenden und abfliegenden Flugzeuge. Nach Beginn der israelischen Angriffe im Iran am 13. Juni hatte es nur noch einige Sonderflüge gegeben, um im Ausland gestrandete Israelis nach Hause zu holen und Ausländer aus dem Land zu bringen.
Israel hat in der Nacht den Iran mit einem «Präventivschlag» angegriffen, so der israelische Verteidigungsminister Israel Katz (69). In Teheran waren am frühen Morgen Ortszeit Explosionen zu hören. Über der Stadt stiegen Rauchsäulen auf. Auch aus dem Zentraliran wurden israelische Angriffe gemeldet.
In Israel waren im ganzen Land Alarmsirenen zu hören. Verteidigungsminister Katz rief landesweit den Ausnahmezustand aus, in Vorsorge auf erwartete iranische Gegenangriffe. Finanzindizes und Futures weltweit brachen in einer ersten Reaktion auf die israelische Militäroperation ein.
Premierminister Benjamin Netanyahu (75) erklärte in einer 7-minütigen Rede an die Nation, dass Israel die Operation «Aufsteigender Löwe» gestartet habe – eine Militäroperation, «um die iranische Bedrohung für das Überleben Israels zurückzudrängen. Diese Operation», sagte Netanyahu, «wird so viele Tage andauern, wie nötig sind, um diese Bedrohung zu beseitigen.»
Iran droht mit Vergeltung
Der Iran drohte umgehend mit Vergeltung. Das Land werde «entschlossen» auf die israelischen Angriffe am Freitagmorgen reagieren. Das «zionistische Regime» werde «aufgelöst», zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Irna eine Geheimdienstquelle.
Israelischen Medienberichten zufolge gehörte der Stabschef der iranischen Streitkräfte, General Mohammad Bagheri (65), zu den hochrangigen iranischen Regierungsvertretern, die Ziel der israelischen Angriffe waren. Das iranische Staatsfernsehen bestätigte bald den Tod von Hussein Salami (†65), dem Befehlshaber der Iranischen Revolutionsgarde. Später wurde auch der «Märtyrertod» von Bagheri bestätigt.
Israel habe Nuklear- und Militärstandorte im Visier, zitierte die Nachrichtenagentur AP aus israelischen Militärkreisen. Laut Netanyahu habe Israel die iranische Atomanreicherungsanlage in Natanz rund 250 Kilometer südlich von Teheran angegriffen. Unbestätigten Berichten zufolge wurde zudem die Schwerwasserproduktionsanlage im nahen Arak attackiert.
«Erste Phase» abgeschlossen
«Nach dem Präventivschlag des Staates Israel gegen den Iran wird für die unmittelbare Zukunft ein Raketen- und Drohnenangriff gegen den Staat Israel und seine Zivilbevölkerung erwartet», erklärte Verteidigungsminister Katz. Zum ausgerufenen Notstand sagte Katz, er habe «eine besondere Anordnung unterzeichnet, nach der an der Heimatfront im gesamten Staat Israel ein besonderer Ausnahmezustand verhängt wird.»
Dutzende von Kampfflugzeugen hätten «die erste Phase» des Einsatzes abgeschlossen, teilte das israelische Militär auf Telegram mit. Es seien Dutzende von militärischen Zielen, darunter auch nukleare, in verschiedenen Regionen des Iran attackiert worden, hiess es.
Auch in der Nähe des Flughafens von Bagdad in der irakischen Hauptstadt wurden Explosionen gemeldet.
Trump warnte Israel
US-Präsident Donald Trump (79) hatte Israel davor noch dazu aufgefordert, Angriffe auf iranische Atomanlagen angesichts der laufenden Verhandlungen über ein Atomabkommen mit Teheran zu unterlassen. «Wir stehen kurz vor einer ziemlich guten Einigung», sagte Trump am Donnerstag vor Journalisten. Er warnte vor einem «massiven Konflikt» in der Region, falls Israels Regierungschef Netanyahu bereits geäusserte Erwägungen über einen Angriff auf iranische Atomanlagen in die Tat umsetzen würde.
«Ich will nicht, dass sie reingehen, weil ich glaube, es könnte alles vermasseln», sagte Trump und bezog sich dabei auf ein mögliches Abkommen mit Teheran. Ein israelischer Angriff sei nicht ausgeschlossen, sagte der US-Präsident. «Ich möchte nicht sagen, dass er unmittelbar bevorsteht, aber es sieht so aus, als ob es etwas ist, das sehr wohl passieren könnte.»
Washington: keine US-Beteiligung
Die US-Botschaft in Jerusalem wies «alle US-Regierungsangestellten und ihre Familienangehörigen aufgrund der aktuellen Sicherheitslage an, sich bis auf weiteres in Sicherheit zu bringen», heisst es in einer Sicherheitswarnung auf der Website der Botschaft.
Die USA sind Regierungsangaben zufolge nicht an dem israelischen Angriff auf den Iran beteiligt, erklärte US-Aussenminister Marco Rubio (54). Die oberste Priorität der USA sei der Schutz der eigenen Truppen und Einrichtungen in der Region, sagte Rubio – verbunden mit einer Warnung an Teheran, keine US-Ziele anzugreifen.
«Lassen Sie mich deutlich sein», sagte Rubio in einer vom Weissen Haus verbreiteten Pressemitteilung. «Der Iran sollte US-Einrichtungen oder US-Personal nicht angreifen.»