Staatsanwaltschaft fordert
Südkoreas Ex-Präsident Yoon soll zehn Jahre in den Knast

Die südkoreanische Staatsanwaltschaft fordert zehn Jahre Haft für Ex-Präsident Yoon Suk Yeol. Ein Urteil wird im Januar erwartet.
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Dem in Südkorea abgesetzten Staatschef Yoon Suk Yeol drohen zehn Jahre Haft.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Südkoreas Ex-Präsident Yoon drohen zehn Jahre Haft wegen Kriegsrechtsausrufung
  • Er wird unter anderem wegen Justizbehinderung und Amtsmissbrauchs angeklagt
  • Im Januar 2026 fällt das Urteil
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Gut ein Jahr nach der vorübergehenden Ausrufung des Kriegsrechts hat die Staatsanwaltschaft in Südkorea für den abgesetzten Staatschef Yoon Suk Yeol (65) eine zehnjährige Haftstrafe beantragt. Ein Urteil in dem Verfahren soll laut der Nachrichtenagentur Yonhap im Januar gefällt werden.

Die Anklage forderte das Strafmass am Freitag in einem Prozess in der Hauptstadt Seoul, in dem Yoon unter anderem Behinderung der Justiz vorgeworfen wird. Ausserdem soll Yoon, Regierungsmitglieder von einem Treffen zur Verhängung des Kriegsrechts ausgeschlossen haben. Im vergangenen Januar hinderte der damals noch im Amt befindliche Yoon zudem Ermittler daran, ihn festzunehmen.

Tiefe politische Krise in Südkorea ausgelöst

Der Prozess ist einer von insgesamt vier Verfahren gegen den konservativen Ex-Staatschef. Angeklagt ist er bereits unter anderem wegen Wahlbetrugs, Aufruhrs und Amtsmissbrauchs. Im November hatte die Staatsanwaltschaft zudem Anklage wegen des Vorwurfs der «Begünstigung des Feindes und des Amtsmissbrauchs» erhoben. Yoon soll unter anderem Drohnenflüge über Nordkorea angeordnet haben, um seine Ausrufung des Kriegsrechts zu rechtfertigen.

Am 3. Dezember 2024 hatte Yoon vor dem Hintergrund eines Haushaltsstreits vorübergehend das Kriegsrecht ausgerufen und Südkorea damit in eine tiefe politische Krise gestürzt. Das Parlament in Seoul stimmte daraufhin für die Absetzung des damaligen Präsidenten, was das südkoreanische Verfassungsgericht im April bestätigte.

Yoon bezeichnet Nachfolger als Diktator

Sollte er für schuldig befunden werden, wäre er der dritte südkoreanische Präsident, der wegen Aufruhrs verurteilt wird – nach zwei Militärführern im Zusammenhang mit einem Staatsstreich im Jahr 1979. Bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft oder sogar die Todesstrafe.

Der Ex-Präsident war im Mai aus seiner konservativen Partei ausgetreten und damit einem Parteiausschluss zuvorgekommen. Bei der vorgezogenen Präsidentenwahl im Juni gewann der bisherige Oppositionschef Lee Jae Myung (62).

Anfang Dezember, ein Jahr nach der Kriegsrechtsausrufung, hatte Yoon sein Vorgehen mit dem Kampf gegen «pro-chinesische, pro-nordkoreanische und verräterische Aktivitäten» verteidigt, seinen Nachfolger Lee als Diktator bezeichnet und seine Unterstützer aufgerufen, sich «zu erheben».

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