Spürhunde können bereits Sprengstoff, Drogen und Krebs riechen
Können bald Hunde Corona erschnüffeln?

Können Hunde der deutschen Bundeswehr das Coronavirus am Geruch von Speichelproben identifizieren? Das versucht die Schule für Diensthunde der deutschen Bundeswehr in einem aktuellen Projekt zu erforschen. Die ersten Ergebnisse stimmen zuversichtlich.
Publiziert: 06.07.2020 um 11:05 Uhr
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Spürhunde können an der molekularen Zusammensetzung eines Geruchs Krankheiten erschnüffeln.
Foto: Bundeswehr

Sie finden Sprengstoff, Drogen und Krebs — warum nicht auch Corona? Diensthunde der deutschen Bundeswehr sollen lernen, das Virus zu riechen.

Die Streitkräfte und die Stiftung Tierärztliche Hochschule in Hannover (TiHo) testet diese Möglichkeit in einem Forschungsprojekt. Die Diensthunde sollen dabei aus dem menschlichen Speichel eine Infektion des neuartigen Coronavirus erkennen.

Auch drohende Unterzuckerung von Diabetikern

Am Projekt nehmen zehn Vierbeiner der einzigen Diensthundeschule der Bundeswehr bei Ulmen in der Vulkaneifel teil. Beteiligt sind Schäferhunde, Spaniel und Retriever.

Das Geheimnis der Spürhunde: Sie können an der molekularen Zusammensetzung eines Geruchs nicht nur Sprengstoffe oder Drogen wahrnehmen, sondern auch verschiedene Krebserkrankungen und selbst die drohende Unterzuckerung von Diabetikern. So ist die Idee für das Corona-Projekt auch entstanden.

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Erste Ergebnisse sind zuversichtlich

Nach den ersten Wochen zieht die Diensthundeschule bereits positive Bilanz: «Mit einer Trefferquote von derzeit etwa 80 Prozent sind die Forscher in Ulmen auf dem besten Weg, das Projekt erfolgreich weiterzuführen», heisst es in einer Mitteilung.

In wenigen Wochen sollen dann abschliessende Ergebnisse vorliegen, ob die Hunde wirklich eine Infektion erschnüffeln können.

Folgen Tests mit aktiven Coronaviren

Bislang schnuppern die Hunde an Speichelproben infizierter Menschen, in denen die Viren unschädlich gemacht wurden. Nach einem erfolgreichen Abschluss dieser Versuchsreihe käme die nächste Hürde: Klappt das Erschnüffeln auch bei aktiven Coronaviren in menschlichem Speichel?

TiHo-Doktorandin Paula Jendrny, die Leiterin des Projekts, erklärt: «Das muss dann unter ganz anderen Bedingungen stattfinden, schliesslich müssen wir sicher sein, dass sich niemand an den hochinfektiösen Proben anstecken kann.» Falls es gelingt, die Bundeswehrhunde zu Corona-Spürhunden zu trainieren, «wird eine Diskussion nötig sein, in welchen zivilen und militärischen Bereichen diese Hunde ihren Dienst verrichten sollen», so die Bundeswehr. (sib/dpa)

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