Sie soll über Jahre hinweg Jeffrey Epstein (†66) dabei geholfen haben, sich an Minderjährigen zu vergehen. Während sich der Milliardär 2019 in seiner Zelle das Leben nahm, wird Ghislaine Maxwell (59) im Sommer 2021 der Prozess gemacht. Ihr drohen bis zu 35 Jahre Haft.
Nachdem sie zuerst untergetaucht war, konnte Maxwell am 2. Juli 2020 festgenommen werden. Seitdem sitzt sie in New York in Untersuchungshaft. Und scheint dort zu verwahrlosen, wie Staatsanwälte in einem Brief an das Bundesgericht in Manhattan schildern. Das berichtet die «New York Post».
Grund für das Schreiben: Die Anwälte von Maxwell hatten im Februar 2021 behauptet, dass die Epstein-Gehilfin von einem Wachmann «körperlich missbraucht» worden sei. Als sie dies melden wollte, soll sie dazu gezwungen worden sein, die Duschen zu schrubben.
Die Zelle war ein stinkiges Chaos
Die Staatsanwälte weisen die Vorwürfe nun zurück. Maxwell werde nicht misshandelt. Die Aufforderung zum Putzen sei nötig gewesen, weil sie ihre Zelle in ein Chaos verwandelt habe. Es sei unordentlich gewesen und habe gestunken. Kein Wunder! Häufig habe sie nicht einmal mehr die Spülung betätigt, nach dem sie auf der Toilette gewesen war.
Zudem gebe es keine Hinweise für eine Misshandlung. Nach Überprüfung der Kameraaufnahmen sei man zu dem Schluss gekommen, «dass die Durchsuchung angemessen durchgeführt wurde und die Beschwerde der Beklagten über diesen Vorfall unbegründet war», heisst es in dem Schreiben der Staatsanwälte.
«Sexhandel mit einer Minderjährigen»
Auch die Behauptungen, dass Maxwell an Haarausfall leide und stark abgenommen hätte, wurden dementiert. Es gäbe keine Hinweise darauf, dass Maxwell hinter Gittern an Gewicht verloren habe. Gleichzeitig wird in dem Schreiben erwähnt, dass die Epstein-Gehilfin bereits gegen Corona geimpft worden sei.
Die Anklage gegen die Ex-Freundin des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell, wurde erst vor wenigen Wochen, um zwei Punkte erweitert. US-Staatsanwälte hatten vor dem Gericht in New York eine überarbeitete Anklageschrift eingereicht, die nun acht Anklagepunkte enthält.
Demnach werden Maxwell auch «Sexhandel mit einer Minderjährigen» und «Verschwörung zum Sexhandel» vorgeworfen. Zudem wird in dem Dokument ein weiteres Opfer aufgeführt und der Tatzeitraum erweitert.
Soll teilweise an dem Missbrauch auch selbst beteiligt gewesen sein
Bislang bezogen sich die Vorwürfe auf die Jahre 1994 bis 1997. Nun erstreckt sich der Zeitraum auf zehn Jahre – von 1994 bis 2004. Das vierte Opfer, das in der neuen Anklageschrift zitiert wird, war laut Staatsanwaltschaft 14 Jahre alt, als es von Maxwell und Epstein 2001 rekrutiert und in Palm Beach in Florida zu sexuellen Handlungen an Epstein gezwungen wurde. Zudem soll das Mädchen zwischen 2001 und 2004 zur Rekrutierung weiterer Mädchen gezwungen worden sein.
Gegen die 59-jährige Maxwell waren im Juli vergangenen Jahres sechs Anklagepunkte erhoben worden – darunter Transport von Minderjährigen für eine «kriminelle sexuelle Handlung» sowie Meineid in zwei Fällen. Die Bundesanwaltschaft in Manhattan wirft ihr vor, minderjährige Mädchen für Epstein rekrutiert zu haben, die der Investmentbanker dann sexuell missbrauchte. Teilweise soll Maxwell an dem Missbrauch selbst beteiligt gewesen sein.
Maxwell war Anfang Juli 2020 im US-Ostküstenstaat New Hampshire festgenommen worden. Die neuen Anklagepunkte sind schwerwiegender als die bisherigen und könnten zu einer Verzögerung des für Juli 2021 geplanten Prozessbeginns führen. Bei einer Verurteilung droht ihr lebenslange Haft. Sie sitzt derzeit in New York in Untersuchungshaft. Wegen Fluchtgefahr wurde ihre Freilassung gegen Kaution wiederholt abgelehnt. (jmh/AFP)