Die brasilianische Hafenstadt Valença liegt rund 160 Kilometer von Rio de Janeiro entfernt und ist mit knapp 80'000 Einwohnern ein eher ruhiger Ort. Das änderte sich am vergangenen Mittwoch.
Es beginnt mit einem Überfall auf den Juwelier-Laden Barra Jojas im Zentrum von Valença. Ein Mann stiehlt diverse Schmuckstücke im Wert von umgerechnet rund 13'000 Franken und macht sich aus dem Staub. Allerdings verfolgen ihn schon bald mehrere Polizisten.
Rasch ist der Mann von den Einsatzkräften umringt. Er sieht nur noch einen Ausweg: Auf dem Trottoir vor einer Kreuzung packt er eine 83-jährige Passantin und hält ihr einen Revolver an den Kopf. Er benutzt sie als menschliches Schutzschild gegen die Beamten.
Die Frau stolpert, dann fallen Schüsse
Auf einem Video eines Augenzeugen, der die Situation filmt, ist zu sehen, wie der Angreifer die Seniorin durch die Strasse schleift. Trotz der bedrohlichen Lage lässt die Frau ihre Handtasche und einen Blumenstrauss, den sie bei sich trägt, nicht aus den Händen.
Immer mehr Polizisten nähern sich dem Täter mit vorgehaltener Waffe. Der entscheidende Moment ist für die Einsatzkräfte gekommen, als die Frau stolpert. Für einen Augenblick ist der Juwelier-Dieb ohne Deckung und die Beamten strecken ihn mit mehreren Schüssen nieder.
Während die Seniorin den Vorfall unverletzt übersteht, ist ihr Geiselnehmer auf der Stelle tot. Auf dem Video des Augenzeugen ist zu hören, wie unmittelbar nach den Schüssen mehrere Personen klatschen und den Polizisten zujubeln. Laut brasilianischen Medien rechtfertigte die Polizei den Tod des Mannes als «Aktion zur Selbstverteidigung». (cat)