Demonstranten lieferten sich am Freitag Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften. Acht Menschen wurden nach Polizeiangaben festgenommen. Bereits am Morgen wurden mehrere Strassen in Katalonien blockiert. Für den Abend war eine Grosskundgebung in Barcelona geplant.
Bereits am Vormittag kam es zweimal in Folge zu Zusammenstössen zwischen rund 200 Demonstranten und der katalanischen Polizeieinheit Mossos d'Esquadra. Sicherheitskräfte gingen mit Schlagstöcken gegen die Aktivisten vor. Diese warfen unter anderem mit Metallabsperrungen und Steinen nach der Polizei.
Acht Menschen wurden Mossos zufolge wegen "gewalttätiger Vorfälle" festgenommen. Ein Demonstrant sei bereits vor den Kundgebungen festgenommen worden. Er sei im Besitz von Material gewesen, das zur Herstellung von "Brand- oder Sprengstoff" verwendet werden konnte.
Demos gegen Ende der «spanischen Besatzung»
Ungeachtet der Proteste wurde die Kabinettssitzung abgehalten, auf der unter anderem eine Anhebung des Mindestlohns um 22 Prozent, eine Erhöhung der Beamtengehälter und Investitionen in die katalanische Infrastruktur beschlossen wurden.
In der Nähe des Tagungsorts versammelten sich tausende Demonstranten und forderten auf Spruchbändern ein Ende der spanischen "Besatzung". "Es ist eine Provokation, sie sind gekommen, um uns zu provozieren", sagte der 45-jährige Demonstrant Carles Serra. Zu der Kundgebung hatte das Komitee zur Verteidigung der Republik (CDR) aufgerufen.
Seit dem frühen Morgen wurden nach Angaben der Verkehrsbehörden unter anderem die Autobahnen AP7 und A2 blockiert, die den Nordosten Spaniens mit dem Nachbarland Frankreich und der Hauptstadt Madrid verbinden. Auch mehrere Zufahrtsstrassen nach Barcelona und einige Hauptverkehrsstrassen in der katalanischen Hauptstadt wurden von Demonstranten blockiert. Einige Strassen wurden später wieder für den Verkehr freigegeben.
Rund 20 Vereinigungen von Unabhängigkeitsbefürwortern, darunter die einflussreiche Katalanische Nationalversammlung (ANC), riefen zu einer Grosskundgebung im Zentrum von Barcelona auf, die um 18.00 Uhr beginnen sollte.
Am Vorabend der umstrittenen Kabinettssitzung war Regierungschef Pedro Sánchez mit dem katalanischen Regionalpräsidenten Quim Torra zusammengekommen. Beide bekundeten nach dem Treffen ihren Willen zum Dialog. Sie seien entschlossen, einen "effektiven Dialog" zu führen und einen Ausweg aus der Krise zu finden, kündigten Sánchez und Torra in einer gemeinsamen Erklärung an.
Das Treffen stiess sowohl bei der konservativen Opposition in Madrid als auch bei radikalen Unabhängigkeitsbefürwortern auf Ablehnung.
Der Streit um die Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens war im Oktober 2017 eskaliert, als der ehemalige Regionalpräsident Carles Puigdemont einen von der spanischen Justiz als illegal eingestuften Volksentscheid organisierte. Nach der Abstimmung rief die Regionalregierung einseitig Kataloniens Unabhängigkeit aus. (SDA)