George Floyd (†46)stirbt nach Brutalo-Festnahme in den USA
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«Lasst mich atmen»:George Floyd (†46)stirbt nach Brutalo-Festnahme in den USA

Sonderbehandlung im Knast?
Killer-Polizist nur von weissen Wärtern bewacht

Bevor er im Oktober gegen Kaution frei kam, sass Derek Chauvin (44) nach dem Tod von George Floyd mehrere Monate hinter Gitter. Gefängniswärter haben nun eine Klage wegen Rassendiskriminierung eingereicht. Der Grund: Nur Weisse durften Chauvin bewachen.
Publiziert: 10.02.2021 um 18:37 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2021 um 21:19 Uhr
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Mehrere Gefängniswärter reichten in den USA eine Klage ein. Der Vorwurf: Derek Chauvin soll im Knast eine Sonderbehandlung bekommen haben.
Foto: AFP

Am 25. Mai 2020 sorgte in den USA eine brutale Verhaftung für Entsetzen. Minutenlang kniete der Polizist Derek Chauvin (44) auf dem Hals von George Floyd (†46), bis dieser das Bewusstsein verlor. Kurz darauf starb der Afroamerikaner im Spital. In der Folge brachen in den USA massive Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt aus.

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Chauvin wanderte am 29. Mai 2020 wegen der tödlichen Verhaftung hinter Gittern. Seit Oktober 2020 ist er aber vorerst wieder auf freiem Fuss – gegen eine Kaution von einer Million Dollar. Nun verklagen acht Wärter des Untersuchungsgefängnisses, in dem Chauvin sass, ihren Arbeitgeber – unter anderem wegen Rassendiskriminierung.

Ihr Vorwurf: Chauvin habe im Knast eine Sonderbehandlung bekommen und sei nur von weissen Gefängnis-Angestellten bewacht worden. Die Kläger identifizieren sich selbst als Afro- und Hispanoamerikaner sowie Pazifikinsulaner. Ihnen selbst sei es weder erlaubt gewesen, den Ex-Polizisten zu bewachen, noch sonst mit ihm in Kontakt zu treten.

«Keine farbigen Beamten»

In der Beschwerde wird Gefängnisdirektor Steve Lydon beschuldigt, den Wachen nicht erlaubt zu haben, «ihre berufliche Verantwortung aufgrund ihrer Rasse und Hautfarbe zu erfüllen». Laut den Gerichtsakten soll Lydon angeordnet haben, «keine farbigen Beamten» bei Chauvin einzusetzen.

Der Direktor selbst wollte damit nach eigenen Aussagen die betroffenen Beamten nur schützen. Denn sollte Chauvin im Gefängnis etwas zustossen, würden sie dafür verantwortlich gemacht werden.

Handy einer Beamtin benutzt

Zwei der Kläger gaben zudem an, sie hätten auf Überwachungsaufnahmen gesehen, wie einer weissen Beamtin Zugang zu Chauvins Zelle gewährt wurde. Dabei durfte er ihr Handy benutzen, was gegen die Richtlinien des Gefängnisses verstossen würde.

Und: Bei der Beamtin soll es sich um Lugene Werner handeln – eine Frau, die in Verbindung mit Chauvins Schwester stehen soll. Laut Werner sind die Anschuldigungen unbegründet. Fragen zu ihrer Beziehung zu Chauvin und dessen Familie beantwortete sie aber nicht, wie die Zeitung «Star Tribune» berichtet. (bra)


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