Nach seinem Rücktritt wegen Belästigungsvorwürfen ist der frühere New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo (63) nun wegen eines sexuellen Vergehens angeklagt worden. Beim Stadtgericht von Albany sei eine Klage wegen eines «Sexualverbrechens» eingereicht worden, sagte ein Gerichtssprecher am Donnerstag.
Cuomo wird darin beschuldigt, im Dezember 2020 seine Hand in die Bluse des Opfers gesteckt und ihr an die Brust gefasst zu haben. Im Bericht heisst es: «Insbesondere auf die linke Brust des Opfers, um es zu erniedrigen und sein sexuelles Verlangen zu befriedigen.»
Der Vorfall ereignete sich angeblich am Nachmittag des 7. Dezember im zweiten Stock der Executive Mansion, der offiziellen Residenz des Gouverneurs.
Elf Frauen erheben schwere Vorwürfe
Cuomo war im August zurückgetreten und damit einem drohenden Amtsenthebungsverfahren zuvorgekommen. Zuvor hatte die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James einen Bericht veröffentlicht, in welchem dem Gouverneur vorgeworfen wird, elf Frauen sexuell belästigt zu haben. Die Vorwürfe sind massiv, doch Cuomo hat sie stets zurückgewiesen.
«Die heute gegen Cuomo eingereichte Klage wegen gewaltsamer Berührung bestätigt die Ergebnisse unseres Berichts», erklärte Generalstaatsanwältin James am Donnerstag. Gewaltsame Berührung ist ein Vergehen, das mit einer Haftstrafe von bis zu einem Jahr geahndet werden kann.
Gefallener Star-Politiker
Der aus einer Politiker-Dynastie stammende Cuomo war 2010 zum Gouverneur gewählt worden und war zwischenzeitlich einer der Stars der Demokraten. Während der Hochphase der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 wurde der für sein Krisenmanagement gelobte Politiker sogar als möglicher Präsidentschaftskandidat seiner Partei gehandelt.
Später wurde ihm aber vorgeworfen, das Ausmass von Todesfällen in Pflegeheimen verheimlicht zu haben – und ihm warfen immer mehr frühere Mitarbeiterinnen sexuelle Belästigung vor. (AFP)