Sohn, Vize, Osama-Nichte
Wer hält noch zu Donald Trump?

Der US-Präsident hält an seinen Betrugsvorwürfen fest. Noch stehen einige Vertraute und Unterstützer fest hinter dem US-Präsidenten – darunter auch eine bekannte Schweizerin.
Publiziert: 06.11.2020 um 14:12 Uhr
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Aktualisiert: 06.11.2020 um 17:03 Uhr
«Briefwahlscheine können leicht betrügerisch sein», behauptete Trumps Anwalt Rudy Giuliani bei einer Pressekonferenz mit Präsidentensohn Eric in Philadelphia.
Foto: keystone-sda.ch
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Fabienne Kinzelmann

Um Donald Trump (74) wird es einsam. Weil der US-Präsident ohne Beweise an seiner Behauptung festhält, es gäbe Wahlbetrug, wenden sich zahlreiche Republikaner von ihm ab – wenn auch meist nicht öffentlich. Der mächtige Senatsführer Mitch McConnell (78) etwa, frisch als Senator wiedergewählt, weigerte sich bislang schlicht, Trumps Tirade zu kommentieren.

Am Donnerstag hatte Trump in einer Rede im Weissen Haus seine nicht belegbaren Behauptungen wiederholt, «die legalen Stimmen» würden ihn auf der Zielgeraden zum Sieg sehen: «Dies ist ein Fall, in dem sie [die Demokraten] versuchen, eine Wahl zu stehlen. Sie versuchen, eine Wahl zu manipulieren.»

Der US-Präsident zweifelt die freien und fairen Wahlen an, strengt Klagen an und hetzt seine Fans auf. Die Affäre spaltet nicht nur das Land, sondern auch die Partei. Auch wenn noch zahlreiche prominente Republikaner zu Donald Trump stehen.

Senator Lindsey Graham (65)

«Ich bin heute Abend hier, um Präsident Trump beizustehen», sagte der Senator aus South Carolina am Donnerstagabend zu Sean Hannity (58) auf «Fox News». Trumps Vertrauter im Senat steht fest hinter ihm. Der Vorsitzende des Justizausschusses des Senats wiederholte dessen Behauptungen, nannte aber ebenfalls keine Beweise.

Eric Trump (36) und Donald Trump Jr. (42)

«Wo ist die republikanische Partei?! Unsere Wähler werden das nie vergessen...», twitterte Trumps zweitältester Sohn Eric zornig, weil sich kaum Kongressabgeordnete hinter den Noch-Präsidenten stellen – den Tweet löschte er später.

Sein älterer Bruder Donald Trump Jr. stösst ins gleiche Horn. Er kritisiert die Zurückhaltung der republikanischen «Nachwuchshoffnungen» auf das Präsidentenamt – etwa von Ex-Gouverneurin Nikki Haley (48), die unter Trump Botschafterin bei den Vereinten Nationen war. «Das wird die Vorwahlen 2024 deutlich einfacher machen», twitterte er in Anspielung auf die nächsten Präsidentschaftswahlen.

Anwalt Rudy Giuliani (76)

«Diese ganze neue Sache, die es in unserem Land noch nie gegeben hat, diese Briefwahlscheine, die allen Anlass zu echter Sorge gegeben haben, weil sie leicht betrügerisch sein können», behauptete Trumps persönlicher Anwalt am Donnerstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Präsidentensohn Eric Trump in Philadelphia. Auf Twitter schrieb er unter anderem, dies sei ein «Kampf um die Integrität unserer Wahlen».

Vizepräsident Mike Pence (61)

Trumps Vize hatte wie Trump vorab nicht zugesagt, eine Wahlniederlage einzugestehen. Auch jetzt verfehlte er es, sich von den Äusserungen des Präsidenten zu distanzieren. Am Donnerstagabend teilte er Trumps Rede im Weissen Haus auf Twitter und bekundete seine weitere Unterstützung. «Dank Präsident Trump haben wir starke Konservative in Washington, die für die Amerikaner kämpfen», schrieb er zu Siegen der Republikaner im Repräsentantenhaus und im Senat.

Top-Republikaner Kevin McCarthy (55)

Der Abgeordnete und Minderheitsführer der Republikaner im Repräsentantenhaus äusserte sich in einem Interview mit Laura Ingraham (57) auf «Fox News». Er schloss sich den nicht belegbaren Behauptungen des US-Präsidenten an und forderte die Amerikaner auf, gegen den angeblichen Betrug «aufzustehen». «Was auch immer Sie sehen ... sagen Sie uns, ob Sie etwas sehen, das da draussen falsch läuft.» Die Amerikaner sollten nicht schweigen. «Wir können nicht zulassen, dass dies vor unseren Augen geschieht.»

Osama-Nichte Noor bin Ladin (33)

«Es ist ein klarer Sieg, wenn man nur die legalen Stimmen zählt. Trump Team wird dies vor Gericht bekämpfen, ihren Betrug aufdecken und gewinnen», twitterte die in der Schweiz geborene Nichte von Osama bin Laden, die sich selbst als «Amerikanerin im Herzen» bezeichnet.

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Noor bin Ladin ist ein enthusiastischer Trump-Fan. Seit einigen Wochen mischt sie sich von ihrer Wahlheimat Genf aus lautstark in den US-Wahlkampf ein.

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