Sobald Ü50-Jährige geimpft sind
Dänemark will fast alle Corona-Massnahmen absetzen

Mit Impfungen und Corona-Pass will Dänemark den Weg zurück in die Normalität einleiten. Die Regierung plant, die Massnahmen bis Juni Schritt für Schritt fallen zu lassen.
Publiziert: 23.03.2021 um 17:12 Uhr
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Aktualisiert: 23.03.2021 um 18:22 Uhr
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Die dänische Premierministerin Mette Frederiksen hat den Plan zur Wiedereröffnung bekanntgegeben.
Foto: AFP

Schluss mit Lockdown! Dänemark hat einen langfristigen Plan zur Abkehr von den geltenden Corona-Massnahmen gefasst.

Die Beschränkungen des öffentlichen Lebens werden mit wenigen Ausnahmen komplett aufgehoben, sobald alle Risikogruppen und alle Menschen über 50, die dies wünschen, ihre erste Impfung gegen Covid-19 erhalten haben.

Beschränkungen für Grossveranstaltungen

Im Juni sollen fast sämtliche Einschränkungen aufgehoben werden. Wie aus der am späten Montagabend veröffentlichten Rahmenvereinbarung hervorgeht, dürfen Friseure und vergleichbare Dienstleister ab dem 6. April – also nach Ostern – landesweit wieder öffnen.

Auch in den Schulen gibt es dann weitere Lockerungen: Nachdem die Schüler bis zur vierten Klasse bereits seit längerem zurück im Klassenzimmer sind, dürfen nun unter anderem auch die fünften bis achten Jahrgangsstufen zur Hälfte wechselweise je für eine Woche zum Präsenzunterricht zurückkehren.

Am 13. April geht es weiter mit Öffnung von kleinen Einkaufszentren. Eine Woche später sollen auch andere Geschäfte, Museen, Bibliotheken und Aussenbereiche der Restaurants öffnen. Im Mai fallen die Restriktionen für die Innenbereiche von Gaststätten, Sporthallen, Innenräumen von Zoos und Vergnügungsparks.

Für gewisse Bereiche sollen voraussichtlich aber Einschränkungen bestehen bleiben, etwa für Grossveranstaltungen und das Nachtleben.

Privilegien nur mit Corona-Pass

Bei vielen Öffnungsschritten wird ein Corona-Pass mit Impf- und Testdaten eine zentrale Rolle spielen: Privilegien gibts demnach nicht nur für Geimpfte, sondern auch für Personen, die bereits infiziert waren oder ein negatives Resultat vorweisen können.

Dieser Pass soll dann den Eintritt ins Restaurant, ins Theater oder ins Hallenbad erlauben und auch einen Coiffeur-Besuch ermöglichen.

Bereits jetzt sind Läden bis zu einer bestimmten Grösse geöffnet. Im Freien dürfen sich bis zu zehn Personen treffen, und bei organisierten Sport- und Vereinsaktivitäten draussen sind bis zu 50 Teilnehmer erlaubt.

Nach einem Höchststand an Infektionen Mitte Dezember sind diese in Dänemark jetzt deutlich gesunken. Die Zahl der mit Covid-19 in Verbindung stehenden Todesfälle ist bei den Dänen so niedrig wie fast nirgendwo sonst in Europa. Auch die bisherigen Lockerungen der Corona-Massnahmen haben die dänischen Zahlen bislang nicht wieder stark in die Höhe schnellen lassen.

Lob und Kritik an Plänen

Die rechtspopulistische Nye Borgerlige war die einzige Partei, die nicht Teil der neuen Vereinbarung war. Ihre Vorsitzende, Pernille Vermund (45), sagte, die Pläne seien «absolut verrückt», schreibt «CPH Post». Der Corona-Pass sei in ihren Augen absolut unnötig.

Dabei verweist sie auf die Öffnungen im vergangenen Frühling. Diese seien möglich gewesen, «ohne dass so viele getestet worden sind wie heute, ohne dass wir einen Impfplan hatten, ohne einen Corona-Pass». Doch nun würde die Regierung «ein weiteres Mittel einführen, mit dem sie ihre Macht ausspielen kann».

Der zuletzt schärfste Kritiker der Regierung, Venstre-Chef Jakob Ellemann-Jensen (47), zeigte sich hingegen zufrieden: «Wir hätten gerne eine schnellere Wiedereröffnung gesehen. Aber es ist wichtig, dass wir jetzt eine Perspektive bekommen, was wir erwarten können.» (man/SDA)

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