Skandal in Deutschland
Polizisten machen Liegestütze am Holocaust-Mahnmal

Aufnahmen sind aufgetaucht, die zeigen, wie Polizisten am Berliner Holocaust-Mahnmal Liegestütze machen. Der Fall macht Kollegen fassungslos. Nun wird der Vorfall aufgearbeitet.
Publiziert: 02.11.2021 um 07:29 Uhr
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Das Holocaust-Mahnmal in Berlin.
Foto: imago images/Jürgen Ritter

Sie machen Sport. In Uniform. Ausgerechnet am Holocaust-Mahnmal in Berlin. Aufnahmen zeigen, wie Polizisten Liegestütze an den Berliner Blöcken des Mahnmals für die ermordeten Juden in Europa zeigen sollen. Das berichten die «Bild»-Zeitung und die «B.Z.».

Ein Sprecher der Polizei bestätigte, dass es sich um Einsatzkräfte der Polizei handle. Die Details würden dem Polizeipräsidium «noch zugearbeitet».

Den Berichten zufolge soll sich der Vorfall bereits am Pfingstwochenende zugetragen haben. Die Beamten gehörten demnach zu einer Alarmhundertschaft, die wegen mehrerer Demonstrationen im Regierungsviertel eingesetzt war.

«Das Verhalten der Kollegen ist eine Missachtung»

Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik entschuldigte sich «für dieses Fehlverhalten». Das Mahnmal sei ein «Ort der Erinnerung und des Gedenkens an die sechs Millionen jüdischen Opfer des Holocaust» sowie ein «Ort der Mahnung für die Gegenwart, für die Zukunft», erklärte sie.

«Das Verhalten der Kollegen ist eine Missachtung dessen, wofür gerade dieses Mahnmal steht, und entspricht nicht der Achtung, die ihm entgegengebracht werden muss und die ihm von der Polizei Berlin auch entgegengebracht wird», betonte Slowik. Es verletze das Andenken an die Ermordeten. Sie kündigte an, dass der Vorfall dienstrechtlich aufgearbeitet werde.

Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zeigt sich fassungslos. «Das Verhalten der Kollegen ist an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten. Das Holocaust-Denkmal ist kein Abenteuerspielplatz», wird die Gewerkschaft bei der «B.Z.» zitiert. Die Aktion der Polizisten verhöhne den Genozid an Millionen Menschen. (AFP/jmh)

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