Skandal im Präsidialpalast
Afghanistan soll Frauen Regierungsposten gegen Sex anbieten

Mitarbeiter des Präsidialamts in Afghanistan sollen Frauen Regierungsposten in Aussicht gestellt haben – wenn sie mit ihnen schlafen. Jetzt ermittelt die afghanische Justiz.
Publiziert: 28.05.2019 um 22:09 Uhr

Die afghanische Justiz geht Vorwürfen nach, wonach Mitarbeiter des Präsidialamts Regierungsposten an Frauen im Gegenzug für Sex versprochen haben. Die Generalstaatsanwaltschaft erklärte am Dienstag, sie werde die Anschuldigungen auf «ernsthafte, faire, neutrale und unabhängige Weise» untersuchen.

Die Vorwürfe waren in der vergangenen Woche durch einen ehemaligen Sicherheitsberater von Präsident Aschraf Ghani, General Habibullah Ahmadsai, erhoben worden. Demnach sollen «Kreise» innerhalb des Präsidialpalasts Frauen zum Sex angehalten und dafür Posten in Regierungsbehörden in Aussicht gestellt haben. «Leute arbeiteten systematisch daran, Ehebruch im Palast zu fördern», sagte Ahmadsai.

Anschuldigungen im indischen Fernsehen

Die Anschuldigungen wurden zunächst durch eine ehemalige Beraterin des afghanischen Sicherheitsrats, Mariam Wardak, bestätigt. Ahmadsais Aussagen «spiegeln die Realität», sagte sie einem indischen Fernsehsender.

Kritiker warfen Wardak daraufhin vor, mit ihrem Interview die Position von Frauen in Regierungsbehörden zu gefährden. Daraufhin erklärte sie, ihre Worte seien im Interview «verfälscht» worden.

Präsident verteidigt seine Regierung

Ein Sprecher Ghanis hatte bereits am Sonntag die Vorwürfe Ahmadsais als «vollständig falsch und unbegründet» zurückgewiesen. Dennoch kündigte er eine Untersuchung an.

Frauen haben in Afghanistan heute zwar mehr Rechte als unter der Herrschaft der islamistischen Taliban-Miliz. Dennoch ist das Land nach wie vor von patriarchalen Strukturen geprägt. Missbrauch und Gewalt gegenüber Frauen ist weiterhin stark verbreitet. (SDA)

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