Eine Frau verbrennt eine Burka. Ein Mann lässt sich den Bart schneiden. Eine ältere Frau zieht genüsslich an einer Zigarette. Diese Bilder erreichen uns aus Manbidsch nahe der Türkischen Grenze. Syrisch-kurdische Truppen haben nach wochenlangen Kämpfen die letzten Dschihadisten des Islamischen Staates (IS) aus der strategisch wichtigen Stadt vertrieben.
Die eindrücklichen Fotos von «Reuters» zeigen die Erleichterung der Bevölkerung, die seit 2014 unter dem strengen Regime der Terrormiliz lebte. Letzte Woche zogen sich die meisten Kämpfer zurück, doch erst gestern wurde die Stadt vollständig für «befreit» erklärt. Mehr als zwei Monate hatten die von Kurden geführten und von den USA unterstützten Demokratischen Kräfte Syriens (DFS) versucht, Manbidsch einzunehmen.
IS-Route unterbrochen
Anfangs konnten nicht alle jubeln: Die letzten Dschihadisten hatten bei ihrem Rückzug 2000 Zivilisten entführt und sie als «menschliche Schutzschilde» missbraucht. Nach Angaben von Aktivisten wurden mittlerweile wieder hunderte Geiseln freigelassen.
Die Bewohner von Manbidsch wurden nicht nur Opfer des IS-Terrors. Im Juli starben gemäss Aktivisten mindestens 73 Zivilisten bei einem US-Luftschlag – die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Bei keinem anderen Luftangriff seit Beginn der Anti-IS-Militärintervention vor zwei Jahren gab es mehr zivile Opfer. Die USA hat eine Untersuchung eröffnet.
Die syrische Stadt ist von strategisch wichtiger Bedeutung, weil sie dem Islamischen Staat als wichtiger Stützpunkt zwischen der IS-Hochburg Rakka und dem heftig umkämpften Aleppo diente. Die Nachschub-Route für Waffen und Kämpfer ist für die Terroristen nun unterbrochen. (rey)