Ivana Moral (48) kümmerte sich in Spanien jahrelang um den Haushalt und erzog die gemeinsamen Kinder, während ihr Mann (53) Karriere machte. Er verdiente viel Geld. Millionen.. Eine Richterin verdonnerte ihn dazu, seiner Ex-Frau 205'000 Euro Entschädigung zu zahlen. «Es ist schön, dass das jetzt endlich einmal wertgeschätzt wird. Es geht mir nicht ums Geld, aber jetzt kann ich endlich unabhängig sein und mein Leben leben», sagte die Spanierin nach dem Urteil.
Der Ex-Mann tobt hingegen vor Wut. Seine Frau habe das Geld nicht verdient. Sie sei inkompetent, unausgeglichen und untreu gewesen. Der Spanier, der nur Pablo genannt werden will, macht seiner Ex-Frau schwere Vorwürfe. Er habe stark mit ihren wechselnden Launen zu kämpfen gehabt. Sie sei kindisch und unfähig gewesen, Dinge zu verrichten. Sie sei eine schlechte Mutter gewesen und sogar für die psychischen Probleme seiner Tochter verantwortlich.
Der spanischen Zeitung «Crónica» gab Pablo an, dass er das Urteil nicht verstehe und ziemlich perplex sei: «Ich habe ihr Zugang zu meinem Auto gegeben und ihr ein Handy geschenkt. Warum muss ich ihr jetzt auch noch so viel Geld zahlen? Sie hat es sich doch auch von meinem Geld gutgehen lassen, lebte wie eine Königin.» Während der Verhandlung warf sich Pablo auf den Boden und behauptete, er leide unter starken Rückenschmerzen, die ihn von seiner Arbeit als Olivenbauer abhielten.
«Ich werde zahlen und die Beziehung beenden»
Moral erzählt eine andere Geschichte: Sie habe ihr Leben lang gekämpft. In den Anfängen ihrer Beziehung hatte ihr Mann ein Fitnessstudio. Sie habe sich dort unentgeltlich um die Kunden gekümmert und sich um ihre Ernährungspläne gekümmert. Immer mehr fühlte sie sich ausgenutzt und wurde depressiv. Auch einen Selbstmordversuch habe sie hinter sich, unter anderem, weil ihr Mann sich nicht scheiden lassen wollte. Er sei ein sehr schwieriger Charakter gewesen. Er hatte offenbar ein sehr traditionelles Familienbild im Kopf. Der Mann arbeitet, die Frau steht am Herd und kümmert sich um die Kinder.
Dies scheint auch das Verhalten von Pablos Anwälten zu bestätigen. Drei Verteidiger hintereinander traten vom Fall zurück, weil ihr Mandant ihnen Probleme bereitet und sich sehr machohaft verhalten habe. Pablo hat aber bestätigt, dass er zahlen werde: «Ich möchte niemandem etwas schuldig sein. Ich werde zahlen und die Beziehung beenden.»
Der Fall hat über die Grenzen Spaniens hinaus für Aufsehen gesorgt und wurde als Beweis für die Durchsetzung feministischer Anliegen gesehen. (ene)