Sie sind zu müde
Hälfte der Japaner will keinen Sex

Wenn es so weitergeht, sterben die Japaner aus – bis zum Jahr 2100 sollen es über 61 Prozent weniger sein. Die Regierung hätte deshalb gerne mehr Nachwuchs für ihr Volk. Doch bei der Produktion haperts – fast 50 Prozent der Japaner haben keinen Sex.
Publiziert: 21.01.2015 um 22:09 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 17:40 Uhr
Da läuft nichts! 50 Prozent der Japaner haben keine Lust auf Sex.
Foto: This is Japan

Japan ist überaltert. 25 Prozent der 126.6 Millionen Einwohner sind 65 oder älter. Die Geburtenrate von 1.41 Kindern pro Frau reicht nicht aus, um diese Bevölkerungszahl aufrecht zu halten. Eine Studie des nationalen Instituts für Bevölkerung und soziale Sicherheit warnt davor, dass es so bis 2100 nur noch 49.59 Millionen Japaner geben wird – ein Schwund von über 61 Prozent!

Die Regierung hat deshalb verschiedene Aktionen ins Leben gerufen, um Paaren Nachwuchs schmackhaft zu machen – zum Beispiel sollen Firmen alle Eltern generell um 18 Uhr nach Hause lassen. Doch um Kinder zu kriegen, muss ein Pärchen vorher Sex haben – und genau da haperts. Fast die Hälfte der Japaner hat nämlich keinen Geschlechtsverkehr!

«Lästig», «zu müde», «andere Hobbys»

In einer Studie mit 3000 Befragten haben 49.3 Prozent angegeben, im vergangenen Monat mit niemandem intim geworden zu sein. Der Löwenanteil der sexuell inaktiven Frauen, nämlich 23.8 Prozent, wollen keinen Sex, weil sie den Beischlaf als «lästig» empfinden.

Der häufigste Grund für die Abstinenz bei den Männern ist die Arbeit – nach einem Tag im Büro seien sie einfach zu müde. 10.1 Prozent haben Angst vor Intimität, 4.5 Prozent konzentrieren sich lieber auf ihre Hobbys.

«Pflanzenfresser» haben keinen Sex

15.7 Prozent der Männer gaben an, kein Interesse mehr an ihrer Frau zu haben, seit diese ein Baby zur Welt gebracht habe.

Doch nicht nur bei der Eltern-Generation herrscht Flaute im Bett, auch die Jungen haben keine Lust aufeinander. Die Zahl der «Pflanzenfresser», also jener jungen Männer zwischen 25 und 29, die «wenig oder gar kein» Interesse an Sex haben, sei auf «beunruhigende» 20 Prozent gestiegen.

Auch die Schweizer wühlen immer seltener in den Kissen. «Seit drei, vier Jahren gibt es eine gewisse Grundmüdigkeit», sagt Marco Caimi (53), Männerarzt und Paarberater aus Basel im SonntagsBlick. Schuld seien Stress, Reizüberflutung und wenig Schlaf.

Hoffnung gibt es allerdings trotzdem noch: «Sex passiert in Wellen», sagt BLICK-Sexberaterin Caroline Fux. «Flut und Ebbe wechseln sich ab. Auf ein Hoch folgt immer ein Tief.» Bleibt den Schweizern und den Japanern also nur eins zu zun: Auf das nächste Hoch zu warten. (lex)

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