Sie hatte die Polizei gerufen
US-Cops erschiessen schwangere Schwarze

US-Polizisten in Seattle haben bei einem Einsatz die schwangere Charleena Lyles erschossen und damit die Diskussion über Polizeigewalt gegen Schwarze erneut angefacht. Die beiden Polizisten waren von einer Afroamerikanerin wegen eines Einbruchs alarmiert worden.
Publiziert: 20.06.2017 um 06:20 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 02:30 Uhr
Angehörige trauern um die erschossene Afroamerikanerin in der US-Stadt Seattle.
Foto: KEYSTONE/AP The Seattle Times/BETTINA HANSEN

Sie trafen Lyles vor Ort mit einem Messer bewaffnet an, wie die Polizei am Montag mitteilte. Die 30-Jährige, die im dritten Monat schwanger war und nach Angaben von Angehörigen unter psychischen Problemen litt, wurde von den Beamten erschossen.

In einer von den Behörden veröffentlichten Audioaufnahme von dem Vorfall ist zu hören wie die Polizisten jemanden auffordern zurückzuweichen, bevor mehrere Schüsse fallen. Der Vorfall ereignete sich bereits am Sonntag. In der Wohnung befanden sich während des tödlichen Einsatzes drei Kinder, wie die Polizei weiter mitteilte. Niemand sonst sei verletzt worden. Gegen die Beamten laufen Ermittlungen, sie wurden vorübergehend vom Dienst suspendiert.

Bürgermeister kündigt Untersuchung an

Angehörige der Getöteten äusserten sich bestürzt. Die «Seattle Times» zitierte die Schwester des Opfers mit der Frage, warum die Polizisten keine nicht-tödlichen Waffen wie etwa einen Taser eingesetzt hätten. Sie hätten sie auch so überwältigen können, sagte die Schwester. Den Behörden zufolge waren die beiden Polizisten entsprechend ausgerüstet.

Der Bürgermeister von Seattle, Ed Murray, sprach von einer «Tragödie für alle Beteiligten» und kündigte eine umfassende Untersuchung an. Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze haben in den vergangenen Jahren in den USA wiederholt für Empörung und Aufruhr vor allem in der afroamerikanischen Bevölkerung gesorgt. Verurteilungen von Polizisten sind selten. (SDA/ads)

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