Sie hat ihn noch nie gesehen
Britin (26) will Doppelmörder (30) im US-Knast heiraten

Naomi Wise (26) aus England ist unsterblich in den Doppelmörder Victor Oquendo (30) aus den USA verliebt. Dabei hat sie den Killer noch nie getroffen. Sie will trotzdem ihren Liebsten heiraten – und zwar im US-Knast.
Publiziert: 06.04.2021 um 11:16 Uhr
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Aktualisiert: 06.04.2021 um 11:53 Uhr
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Naomi Wise (26) aus Grossbritannien hat sich in einen Doppel-Mörder verliebt.
Foto: Instagram

Damit hätte Naomi Wise (26) aus Grossbritannien auch nicht gerechnet. «Niemals in meinen wildesten Träumen hätte ich geplant, mich in einen Häftling zu verlieben, aber es ist passiert und ich würde es auch nicht anders wollen», sagt sie zur britischen Zeitung «The Mirror»

Sie ist verliebt, verlobt und wird bald heiraten – und zwar den Doppel-Mörder Victor Oquendo (30). Dabei hat sich das Paar noch nicht einmal getroffen. Denn der Killer sitzt im Knast im US-Bundesstaat Michigan. Dort ist er auch unter dem Namen «Animal» («Tier») bekannt. Sie nennt ihn lieber Nudelkopf – wegen seiner Locken.

«Er ist der netteste Mann, den ich kenne»

Für drei Raubüberfälle und den Doppelmord an zwei Rivalen einer anderen Gang wurde der 30-Jährige zu 24 Jahren Haft verurteilt. Doch davon wusste die Britin am Anfang nichts. Sie lernte ihren Liebsten über ein Briefprogramm für Inhaftierte kennen. Naomi Wise hatte im Internet von dem Programm gelesen und meldete sich an. So kam sie in Kontakt mit Victor Oquendo.

Erst nach zwei Wochen gestand er ihr, wieso er im Knast sitzt. «Ich war schockiert und musste das erst einmal verdauen», so Wise. Danach wollte die 26-Jährige genau wissen, wie ihr verurteilter Brieffreund über die Taten denkt. Für die Britin war wichtig, dass er seine Verbrechen bereut. Sonst hätte sie den Kontakt abgebrochen.

Victor sei kein Monster. Im Gegenteil: «Er ist der netteste Mann, den ich kenne. Die Leute mögen urteilen, bevor sie die ganze Geschichte kennen, aber ich kann mir mein Leben ohne ihn nicht vorstellen.» Als Liebesbeweis liess sie sich bereits seine Initialen auf das Handgelenk tätowieren.

Britin lehnte zuerst drei Heiratsanträge ab

Inzwischen schreiben und telefonieren sie regelmässig miteinander. Kostenpunkt: umgerechnet 350 Franken pro Monat. Drei Mal hielt Oquendo um ihre Hand an. Doch die Britin lehnte die Anträge ab. «Ich sagte ihm, er sei verrückt. Wir hatten uns noch nicht einmal getroffen.» Doch dann machte der Doppel-Mörder einen vierten Antrag. Nicht über das Telefon, sondern per Kurier.

Im September 2020 bekam Wise einen grossen Strauss Lilien und Rosen zugeschickt. Dazu eine kleine schwarze Schachtel aus Samt. Darin: ein Zettel und ein Diamantring. Die 26-Jährige brach in Tränen aus und nahm den Antrag an. «Ich war noch nie ein Heiratsmensch, aber Victor hat das geändert. Ich nehme an, es liegt daran, dass ich noch nie jemanden so sehr geliebt habe wie ihn.»

Oquendo könnte vorzeitig aus dem Knast kommen

Nun hofft die Britin, dass sie bald zu ihrem Liebsten in die USA fliegen kann. Sie plant, ihn im Sommer zu besuchen. Im September soll die Hochzeit im Knast stattfinden. Wegen Corona sei die Planung aber nicht ganz einfach. Nächstes Jahr möchte Wise dann sogar ganz in die USA ziehen und dort auf die Freilassung von Oquendo warten.

Er muss eigentlich noch bis 2034 im Knast sitzen. Doch eine Gesetzesänderung könnte den Prozess beschleunigen. Nächstes Jahr könnte ein Gesetz verabschiedet werden, wodurch Häftlinge mit gutem Benehmen im Gefängnis vorzeitig entlassen werden können. Der Doppelmörder könnte dann bereits 2027 den Knast verlassen. Ein Lichtblick für die Britin. (jmh)


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