Trump braucht die Religiösen. Deshalb lässt er sich mit der Bibel fotografieren, als in den USA die «Black Lives Matter»-Proteste toben. Deshalb setzt er Evangelikale auf wichtige Kabinettsposten und will die USA gegen Corona gesundbeten. Und deswegen sagt Trump-Tochter Tiffany (26) bei ihrer Rede am Parteitag der Republikaner: «An Wunder zu glauben ist ein Geschenk von Gott.»
Und das alles, obwohl Trump – drei Ehen, zahlreiche Affären, unsaubere Geschäfte, Gewaltaufrufe – vom guten christlichen Leben ziemlich weit entfernt ist.
Ein Mann, der Trump die Religiösen als Wähler dennoch quasi auf dem Silbertablett liefert: Jerry Falwell Jr. (58). Der Sohn des amerikaweit aktiven TV-Predigers Falwell Sr. (†73) ist einer der bekanntesten Köpfe der religiösen Rechten in den USA – und sprach sich im Wahlkampf 2016 für Donald Trump aus.
«Jerry genoss es, aus der Ecke des Raumes zuzusehen»
Ein Sex-Skandal zwingt Falwell Jr. nun zum Rücktritt als Präsident der von seinem Vater gegründeten und streng konservativen Liberty Universität in Virgina: Ein Foto zeigt den Evangelikalen mit geöffneter Hose in Begleitung einer Frau, die nicht seine Ehefrau ist. Der strenge Ehrenkodex der Uni verbietet sexuelle Beziehungen ausserhalb einer «biblisch-geborenen Ehe».
Falwell, der das Foto selbst im Netz veröffentlicht hatte, rechtfertigte sich. Es sei ein Partyschnappschuss, behauptete er. Doch kaum wurde der Skandal öffentlich, schoss ein Geschäftspartner nach. Er veröffentlichte Informationen zu einer sechs Jahre andauernden intime Beziehung von Falwells Ehefrau Becki – an der Falwell selbst auch, nun ja, partizipiert haben soll: «Jerry genoss es, aus der Ecke des Raumes zuzusehen.»
Falwell gibt Affäre zu
Wie US-Medien berichten, begann das Verhältnis mit dem damaligen Poolwärter und heute 29-jährigen Giancarlo Granda 2012. Schon kurz darauf waren das seit 1987 verheiratete Paar und Granda Geschäftspartner.
Falwell hat die Affäre laut «Vox» bestätigt – wehrt sich aber gegen einige Darstellungen. Nach eigenen Angaben nimmt er psychologische Hilfe in Anspruch, um die Affäre seiner Frau bewältigen zu können. Er liebe sie aber nach wie vor.
Trump-Anwalt half Evangelikalem Falwell
Besonders pikant ist für die Öffentlichkeit jedoch zwei Monate vor der US-Wahl vor allem eins: Als es 2015 Probleme mit der Geschäftsbeziehung gab, half Falwell ausgerechnet Trump-Anwalt Michael Cohen (54) aus der Patsche. Cohen half offenbar auch dabei, anzügliche «private» Fotos unter Verschluss zu halten.
Es gäbe, schreibt «Vox», natürlich keine Beweise, dass Cohens Hilfe zu Falwells Unterstützung für Trump geführt habe. Aber die brauche es auch nicht: «Klar ist, dass Cohen zumindest einen Teil der Geschichte dieser höchst persönlichen und privaten Situation kannte – eine Geschichte, die Falwells Karriere extrem schaden würde, wenn sie bekannt würde. Und als Falwell darüber entschied, wen er 2016 unterstützen sollte, wusste er, was Cohen wusste.» (kin)