Sex-Orgie auf dem Bodensee
Das Swinger-Schiff bleibt flott

500 Swinger haben sich schon für die Sex-Party auf der MS Schwaben angemeldet. Trotzdem wollten deutsche Politiker das Swinger-Schiff versenken. Jetzt wurde der irre Streit vorläufig beendet.
Publiziert: 13.03.2014 um 19:22 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:58 Uhr
Die MS Schwaben soll am 30. August zum Swinger-Schiff werden. Die CDU Konstanz wollte das verhindern.
Foto: BSB

Es ist bereits das vierte Mal. Am 30. August wird in Friedrichshafen wieder das Swinger-Schiff in See stechen. Doch nächstes Jahr wird die Sex-Party auf dem Bodensee möglicherweise nicht mehr stattfinden.

Spielverderberin ist die christlich-demokratische CDU, die bei ihrem Oberbürgermeister Uli Burchard in Konstanz Druck macht, die Veranstaltung abzublasen. Doch für dieses Jahr sind die Sittenwächter mit ihrem Anliegen gescheitert.

CDU-Mann ist Schifffahrts-Beirat

Organisator Thomas Weiss von Dreamteam Erotik-Events, der die Swinger-Party auf der MS Schwaben der Bodensee-Schifffahrtsbetriebe (BSB) steigen lässt, hat einen rechtsgültigen Vertrag in den Händen. Sogar für die BSB, die ein Betrieb der Stadt Konstanz ist, gibt es daran jetzt offenbar nichts mehr zur rütteln – CDU-Politiker und BSB-Beiratsvorsitzender Burchard waren heute an einer extra einberufenen Sitzung die Hände gebunden.

Der Oberbürgermeister musste das bereits geplante Swinger-Abenteuer erlauben. Für künftige Veranstaltung wolle man jedoch über die Bücher gehen, heisst es in einer Mitteilung von BSB.

«Es geht hier nicht um sexuelle Intoleranz oder Prüderie», hatte Burchard laut suedkurier.de im Vorfeld der Sondersitzung gesagt. Die Frage sei für ihn, ob man als einer der grössten Touristikanbieter in Baden-Württemberg kommerzielle Sex-Veranstaltungen zum Geschäftsmodell erklären wolle. Als Vorsitzender des Beirats der BSB lehne er dies «klar ab».

«Fundamentalistisch-christlicher Gottes-Staat?»

Laut Veranstalter Weiss haben sich schon etwa 500 Teilnehmer für die Sex-Orgie auf dem Bodensee angemeldet. Die Swinger-Szene lief denn auch Sturm gegen die Bemühungen von Oberbürgermeister Burchard: «Manchmal wundert man sich schon», schrieb etwa «Lovely Julia» in einem einschlägigen Forum. «Geht wieder alles rückwärts? Werden wir zum fundamentalistisch-christlichen Gottes-Staat?»

Ein Forums-Mitglied namens Rubberrocker doppelte nach: «Doppelmoral und schlimmste Heuchelei überall. Sobald man sein Leben anders führt, als es in der Öffentlichkeit gerne gesehen wird, ist man gleich höchst verdächtig.»

Swingerinnen wollten Schweiz beglücken

Zwei Swingerinnen aus Österreich drohten dem Oberbürgermeister in einem offenen Brief, selbst ein Schiff zu mieten – aber auf der Schweizer Seite des Bodensees.

«Wir fahren jährlich für ein Wochenende zum Swinger-Schiff an den Bodensee, buchen ein Hotel, essen im Ort, kaufen einen Kofferraum voll Waren und machen mit dem Swinger-Schiff eine schöne Fahrt.» Die Schweiz gewährleiste die «nötige Toleranz und Offenheit gegenüber modernen Lebensentwürfen», schrieben die Swingerinnen weiter. «Vielleicht sollten wir unser Geld in Zukunft eher dorthin bringen.» (noo)

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