Die beschämenden Bilder von Huren, die ihre Freier auf der Strasse mitten in Barcelona befriedigen müssen, gingen in den letzten Tagen um die Welt (Blick.ch berichtete). Aufgrund des nationalen und internationalen Medienechos greifen die Behörden der katalanischen Metropole nun endlich ein.
Gestern Abend wurde die Polizeipräsenz im Quartier in der Nähe der berühmten Ramblas massiv erhöht. Die Prachtstrasse habe einer Rennbahn geglichen, berichtet die Zeitung «El País»: Polizisten in Autos, auf Motorrädern oder zu Fuss machten Jagd auf Prostituierte und Kunden.
Während der ganzen Nacht patrouillierten die Sittenwächter durch die Strassen rund um den Naschereienmarkt Las Boquerias. Kein Wunder, nahm die Anzahl Freier sofort massiv ab. Und auch die Prostituierten – viele von ihnen offenbar Nigerianerinnen – machten sich vorläufig aus dem Staub.
Die Polizeikorps der Stadt kündigten an, ihre Präsenz mit Unterstützung von Truppen der Autonomen Gemeinschaft Katalonien in den nächsten Wochen hoch zu halten. Damit einher gehen dürfte auch eine verschärfte Praxis der Justiz. Die Richter waren zuletzt deutlich lascher geworden: Hatten sie im Jahr 2006 noch durchschnittlich 14 Bussen wegen Prostitution verteilt, sank die Anzahl in diesem Sommer auf gerade noch 1,7 Bussen.
Dass sich das Problem langfristig nicht alleine mit Repression lösen lässt, ist den meisten Politikern in Barcelona jedoch klar. «Es ist auch nötig, dass die Polizei verstärkt gegen die Menschenhändler vorgeht, welche die Frauen ausnützt», betont die für Sicherheit zuständige Stadträtin Assumpta Escarp. Zudem müssten die Bemühungen verstärkt werden, die Prostituierten wieder in die Gesellschaft einzugliedern und sie von der Strasse wegzuholen. (hhs)