Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt im Zusammenhang mit der in letzter Zeit rasanten Ausbreitung des Zika-Virus vor einem «weltweiten Gesundheitsnotfall». Der Erreger ist durch Stiche der vor allem in warmen Gebieten lebenden Aedes-Mücke übertragbar. Wird eine schwangere Frau infiziert, kann das ungeborene Kind offenbar schwere Hirnschäden davontragen. Neusten Erkenntnissen zufolge kann das Virus auch beim Sex übertragen werden.
Erstmals festgestellt wurde Zika 1947 in Uganda. Genau genommen wurden im Körper von vormals infizierten Personen Antikörper gefunden. Wissenschaftler halten es auch für möglich, dass das Virus ursprünglich aus Südostasien stammt.
1954 wurde in Nigeria im Körper eines Patienten erstmals der Erreger selbst festgestellt. Doch der Ausbruch betraf nur etwa ein Dutzend bestätigte Fälle.
1966 gab es den ersten bestätigten Fall ausserhalb des afrikanischen Kontinents in Südostasien. Gegen Ende der Siebzigerjahre wurde das Zika-Virus auch in Pakistan, Indonesien und Malaysia festgestellt.
Die erste offizielle Epidemie brach erst 2007 auf der mikronesischen Insel Yap im westlichen Pazifik aus. 2013 wurde Französisch-Polynesien mit 35'000 Fällen hart getroffen.
2014 erreichte das Zika-Virus schliesslich Brasilien und breitete sich von da aus nach Kolumbien aus, wo im vergangenen Oktober erstmals Fälle gemeldet wurden. Danach gings Schlag auf Schlag: Bis Ende November kamen El Salvador, Surinam und Guatemala zu den betroffenen Ländern hinzu. Im Dezember wurden Fälle in Mexiko, Paraguay, Venezuela und Panama gemeldet.
Anfang dieses Jahres wurde die Seuche in Honduras, Puerto Rico, Französisch-Guayana, Guayana, Barbados, Ecuador, Martinique, Barbados, Bolivien, Haiti und in der Dominikanischen Republik bestätigt. Auf den Kapverdischen Inseln vor Westafrika wurden Tausende Fälle registriert.
Inzwischen gibt es auch in den USA, Kanada, Grossbritannien, Deutschland und Dänemark vereinzelte Fälle. Auch in der Schweiz sind zwei Personen gemeldet worden, die sich auf Reisen mit dem Erreger infiziert haben. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) sieht derzeit aber keine Ausbruchsgefahr in der Schweiz. (noo)