Darum gehts
- Bergsteiger bricht Schweigen nach Tod seiner Freundin am Grossglockner
- Alpinist beschuldigt Alpinpolizei, ihren Job nicht gemacht zu haben
- Erster Notruf um 0.35 Uhr, Rettungshelikopter sichtete Duo schon um 22.30 Uhr
Vor fünf Monaten kam seine Freundin (†33) bei eisigen Temperaturen am Grossglockner ums Leben. Seitdem wird gegen den Bergsteiger (36) wegen grob fahrlässiger Tötung ermittelt. Bis jetzt hat er sich zu den Geschehnissen am Berg nicht geäussert – nun hat er sein Schweigen gebrochen, wie «Focus» berichtet.
Der Vorwurf: Er habe die Frau am Gipfel von Österreichs höchstem Berg zurückgelassen. Über seinen Anwalt wurde eine Stellungnahme bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck eingereicht. Darin beschuldigt der Mann die Alpinpolizei, in der verhängnisvollen Nacht ihren Job nicht gemacht zu haben.
Streit um Notruf
Demnach soll der Bergsteiger am 19. Januar um 0.35 Uhr mit seinem Handy den ersten Notruf bei der Alpinpolizei abgesetzt haben. Er soll mitgeteilt haben, dass sich seine Freundin in einem unerwarteten und ernsten Erschöpfungszustand befinde.
Die Alpinpolizei stellt die Sache anders dar. «Das Vorliegen einer Notsituation wurde in diesem Telefonat nicht zum Ausdruck gebracht», schreibt sie in einer Pressemitteilung. Erst bei einem weiteren Telefonat «mehr als zwei Stunden später» soll der Beschuldigte auf die Notlage aufmerksam gemacht haben.
Ein Rettungshelikopter der Alpinpolizei hatte das Duo bereits gegen 22.30 Uhr ausfindig gemacht. Beide sollen allerdings «kein Hilfssignal gegeben, sich vielmehr abgewendet» haben. Die Polizei gibt an, den erfahrenen Bergsteiger bereits vor dem Einsatz des Rettungshelikopters mehrfach angerufen zu haben. Der Beschuldigte will das nicht bemerkt haben. Und: Die pathologischen Untersuchungen sollen ergeben haben, dass die Tote möglicherweise an einer viralen Grippeinfektion litt.