Die israelische Armee teilte mit, der Sarg sei Mitarbeitern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) ausgehändigt worden. Er befinde sich bereits auf israelischem Gebiet und auf dem Weg zum Nationalen Forensischen Institut in Tel Aviv, wo die Leiche identifiziert werden soll.
Die Hamas äusserte sich zunächst nicht dazu, wo sich die Leiche ursprünglich befunden hatte. Auf Bildern, die von arabischen Medien verbreitet wurden, waren am Freitag Hamas-Milizionäre in Chan Junis im südlichen Gazastreifen bei Grabungsarbeiten zu sehen. Die Leiche soll den Berichten zufolge in einem Tunnel verschüttet gewesen sein.
Schwierige Suche nach Leichen
Laut der Waffenruhe-Vereinbarung muss die Hamas insgesamt 28 Leichen übergeben. Sollte Israel die Identität der nunmehr überstellten Leiche bestätigen, würden noch 18 tote Geiseln im Gazastreifen verbleiben. Die Hamas beruft sich darauf, dass es für sie schwierig sei, die Leichen zu finden, weil sie unter den Trümmern bombardierter Gebäude und Tunnel verschüttet seien.
Israelische Offizielle widersprechen dieser Darstellung. Die Hamas habe Kenntnis und auch Zugang zu einer «zweistelligen Zahl» von getöteten Geiseln, wurden sie von israelischen Medien zitiert.
Bereits am vergangenen Montag hatten die Islamisten die letzten 20 lebenden Geiseln freigelassen. Die erste Phase der von US-Präsident Donald Trump (79) initiierten Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der Hamas sieht die Freilassung und Übergabe aller lebenden und toten Geiseln vor.
Friedensplan
In weiteren Schritten soll Trumps Plan zufolge die Hamas ihre Waffen niederlegen, eine Übergangsverwaltung ohne Beteiligung der Islamisten eingesetzt und der Wiederaufbau des zerstörten Küstengebietes eingeleitet werden. Die Waffenruhe gilt als fragil. Die konkrete Umsetzung des Trump-Plans hat noch viele Fragezeichen.
Unter anderem zeigt die Hamas bislang wenig Bereitschaft, sich entwaffnen zu lassen. Israels Armee steht immer noch auf fast dem halben Territorium des Gazastreifens. Ihr Rückzug ist an die Erfüllung der Verpflichtungen gebunden, die das Waffenruhe-Abkommen der Hamas auferlegt. Zugleich droht Israel mit einer Rückkehr zum Krieg, sollte die Hamas diese Auflagen nicht erfüllen.
Hoffnung auf Wende
Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in Israels Geschichte durch Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen. Am 7. Oktober 2023 wurden nahe der Grenze zum Gazastreifen auf israelischer Seite etwa 1200 Menschen getötet und mehr als 250 verschleppt. Israel reagierte mit massiven Angriffen aus der Luft und am Boden. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden mehr als 67'000 Menschen getötet.
Nach rund zwei Jahren Krieg erzielten Israel und die Hamas bei indirekten Gesprächen im ägyptischen Küstenort Scharm el Scheich vor einer Woche eine Einigung über die erste Phase des jüngst von US-Präsident Trump vorgestellten Friedensplans.