Schwere Unwetter in der Toskana fordern sechs Tote
Familie ertrinkt in ihrem eigenen Haus

Die Natur versetzt die Welt in Angst und Schrecken. Jetzt toben auch Unwetter in Italien. In Livorno ertrinkt eine ganze Familie in ihrer Wohnung im Souterrain.
Publiziert: 10.09.2017 um 14:36 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:59 Uhr
Myrte Müller

Nicht nur Hurrikan Irma bringt zurzeit Tod und Zerstörung. Auch in der Toskana sorgen Wind und Regen für dramatische Überschwemmungen und Schlammlawinen. Bisherige Bilanz: sechs Tote und zwei Vermisste. Rund 50 Menschen mussten evakuiert werden. Und es werden noch mehr Opfer befürchtet, berichtet die Zeitung «Il Tirreno».

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Unwetter in Livorno: Schlamm-Massen reissen Autos mit.
Foto: Keystone

Besonders betroffen ist Livorno (I). Seit Samstagabend 20 Uhr giesst es in Strömen. Wassermassen lassen die Bäche und Flüsse anschwellen. Es kommt in den tieferen Regionen zu Überflutungen.

An den Hügeln rutscht die Erde. Schlammlawinen reissen Autos und Bäume mit, zerstören Strassen und Brücken. Es herrscht Verkehrschaos. Nichts geht mehr. Bahnlinien werden unterbrochen. Sogar die Autobahn nach Pisa steht streckenweise unter Wasser.

Souterrain-Wohnung wird zur tödlichen Falle

Orkanartige Winde schleudern zudem Äste, Schilder und sogar Dachziegel durch die Luft. Die Schäden sind enorm. 

Nur wenige Kilometer vom Stadion im Zentrum der Stadt entfernt, wird eine Souterrain-Wohnung zur tödlichen Falle. Eine Familie, Vater, Mutter und ihr vierjähriger Sohn ertrinken. Der Fluss nebenan tritt über die Ufer. Wasser dringt in die Räume.

Der Grossvater versucht noch verzweifelt, seine Angehörigen zu retten. Roberto R. trägt die kleine Enkelin (3) in Sicherheit. Dann kehrt er zurück, um die anderen ins Freie zu ziehen. Fünfmal taucht er in die Schlamm-Massen ein. Schliesslich bleibt er stecken und ertrinkt wie die anderen, schreibt «Il Corriere della Sera». 

Im Ortsteil Monterotondo wird eine weitere Leiche entdeckt. Ein Mann stirbt in seinem Auto, das beim Unwetter ins Schleudern gerät. 

Vier Frauen vom Dach ihres Autos gerettet

Auch in Pisa herrscht Grossalarm. Andauernde Niederschläge haben fast alle Unterführungen geflutet. Autos stecken dort fest. Gegen sechs Uhr morgens werden vier junge Frauen vom Dach ihres überschwemmten Wagens gerettet.

«Es ist zu früh für eine endgültige Bilanz», warnt derweil Livornos Bürgermeister Filippo Nogarin, «die Zahl der Todesopfer könnte noch steigen.» Denn die Situation sei dramatisch, vor allem in den von Erdrutschen betroffenen Gebieten.

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