Schweizer über den Terror in Thailand
«Hua Hin gleicht einer Geisterstadt»

Terror in Thailand: Innert weniger Stunden kommt es in mehreren Teilen des Landes zu Anschlägen. Am härtesten trifft es den beliebten Ferienort Hua Hin. BLICK hat mit Schweizern über die Lage in der erschütterten Stadt gesprochen.
Publiziert: 12.08.2016 um 11:52 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 18:15 Uhr
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Passanten helfen einer verletzten Frau in Hua Hin.
Foto: AP
Gregory Remez

Elf Explosionen, vier Tote, Dutzende Verletzte: Mitten in der Sommersaison sind in Thailand mehrere beliebte Ferienorte zum Ziel von Anschlägen geworden. Binnen weniger Stunden explodierten Bomben in Hua Hin, auf der Insel Phuket sowie in Surat Thani im Süden des Landes.

Das rund 185 Kilometer südwestlich von Bangkok gelegene Hua Hin wurde gestern und heute gleich von mehreren Explosionen erschüttert. Seither herrscht in der 100'000-Einwohner-Stadt der Ausnahmezustand.

«Hua Hin ist leer, es gleicht einer Geisterstadt», sagt Walter Camenisch (53) zu BLICK. Niemand getraue sich derzeit auf die Strasse. Der Bündner lebt seit 18 Jahren in dem beliebten Badeort und führt dort eine Immobilienfirma.

Walter Camenisch (53) wohnt seit 18 Jahren in Hua Hin.

«Ich fuhr heute Morgen, kurz nach der zweiten Explosion, ins Zentrum», erzählt der Schweizer Geschäftsmann. «Sofort fielen mir die vielen Polizei- und Ambulanzwagen auf. Ich kam kaum durch.» Viele Strassen, darunter auch die Hauptstrasse nahe des berühmten Tempels und unweit der Polizeistation, seien gesperrt. Gewisse Plätze könnten nicht betreten werden. Alle Geschäfte seien geschlossen.

Die Stimmung in der sonst so lebhaften Stadt lasse sich nur schwer beschreiben. «Die Leute sind nervös. Es herrscht eine Mischung aus Bestürztheit und Panik. Ständig laufen Nachrichten zu den Anschlägen rein. Doch niemand kann bisher sagen, was genau passiert ist», sagt Camenisch, der zusammen mit seiner Frau und zwei Kindern keine sieben Kilometer vom Zentrum der Stadt wohnt. 

«Wurde von der Polizei auf der Strasse kontrolliert»

Doch nicht nur in Hua Hin selbst, auch in der Agglomeration der erschütterten Stand sind die Auswirkungen der Anschläge spürbar. Der Ostschweizer Chris Walter (48), der mit seiner Frau seit vier Jahren in Prachuap Khiri Khan, rund 100 Kilometer südlich von Hua Hin, wohnt, musste dies heute Morgen am eigenen Leib erfahren: «Ich wurde auf der Strasse von der Polizei angehalten und kontrolliert. Sie fragten mich nach meinem Ausweis und durchsuchten meine Taschen», sagt er. Von Freunden und Bekannten habe er ausserdem erfahren, dass das Militär zusammen mit der Polizei überall in der Region Hausdurchsuchungen durchführe.

«Ich wollte mit meiner Frau über die Feiertage eigentlich nach Hua Hin fahren, doch das lassen wir jetzt lieber.» Die Thailänder feiern heute sowohl Muttertag als auch den Geburtstag der Königin. Umso erschreckender sei es, dass es kaum Menschen auf den Strassen habe, so Walter. «Das habe ich in den vier Jahren, die ich nun hier bin, noch nie erlebt.»

Auch der ehemalige Restaurantbesitzer Pierre Bachmann (64) aus Hua Hin bleibt bis auf weiteres zu Hause. «Die Lage ist zwar ruhig, doch man weiss nie», sagt Bachmann zu BLICK. «Die Polizei hat alle Bewohner der Stadt angewiesen, nicht auf die Strasse zu gehen. Zumindest bis klar ist, was genau passiert ist und wer hinter den Anschlägen steckt.»

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