Am Dienstagmorgen erwartet die Freundin von Elena S.* (20) die üblichen Strand-Fotos aus dem Südwesten Siziliens. Ihre Kollegin macht Ferien in Agrigento. Sie ist mutterseelenallein dort und im ständigen Kontakt mit ihrer Freundin. Doch statt der Selfies wie gewohnt ist da diese unheimliche Sprachnachricht von Elena: «Hilfe, ich bin entführt worden!»
Voller Sorge alarmiert die Freundin die dortigen Behörden. Die Carabinieri nehmen den Notruf ernst. Die Message wurde von der Piazza Rosselli gesandt. Von dort beginnen die Beamten sofort mit der Suche nach der jungen Schweizerin. Weit und breit ist aber keine Spur von der Vermissten.
Foto von der Schweizerin veröffentlicht
Da lässt die sizilianische Polizei ein Foto veröffentlichen. Am frühen Nachmittag wird Elena S. aufgegriffen – gut 15 Kilometer von Agrigento entfernt. Die Deutschschweizerin taumelte am berühmten Touristrand Scala dei Turchi entlang. Sie sei verwirrt gewesen, sagt die Polizei und sie habe stark verängstigt gewirkt. Ansonsten sei die junge Frau unverletzt und wohlauf.
Was genau passiert an jenem Dienstagvormittag?
Elena S. wird in die Notaufnahme des Spitals San Giovanni di Dio nach Agrigento gebracht und untersucht. Die Polizei ermittelt. Ihre Vermutung: Elena könnte Opfer eines Sexualdeliktes geworden sein. Was genau ist mit Elena S. an diesem Vormittag passiert? Die Polizei hält sich bedeckt. «Wir dürfen keine weiteren Details bekannt geben», sagt der Polizeichef Luca Armao. Nur so viel: «Die junge Frau hat Anzeige gegen einen Mann erstattet.»
* Name geändert