Der «unglaubliche Schock», wie es Anton Mosimann (70) selbst nennt, sitzt tief. Gestern Nachmittag war er in London mit seinem Auto unterwegs. «Unser Büro ist nahe beim Parlament. Ich war nur noch zweihundert Meter davon entfernt, und plötzlich brach das totale Chaos aus», erzählt er BLICK.
«Ich sah Ambulanzen, Polizeiautos, die Feuerwehr, hörte Sirenen. Am schlimmsten war zu sehen, wie unzählige Menschen schreiend in alle Richtungen rannten. Es war ein Albtraum», so der gebürtige Solothurner, der seit knapp 40 Jahren als Spitzengastronom in London arbeitet, auch als Koch des Königshauses.
Sofort habe er das Radio eingeschaltet und wollte umkehren. «Natürlich hatte ich in dem Moment Angst, ich war so nahe am Geschehen, und man weiss nicht, was noch alles passieren könnte.» Doch er sei einfach nicht vom Fleck gekommen. «Alles war sofort blockiert, der Verkehr wurde umgeleitet, wir standen still.»
Die Stimmung sei sehr seltsam gewesen, alle wie gelähmt. «London ist so lange von einem Terroranschlag verschont geblieben. Auch wenn man hier damit gerechnet hat, dass es irgendwann wieder passieren kann. Wenn es so weit ist, hat man nur Angst und ist unter Schock.»
Fundraising-Dinner annulliert
Eineinhalb Stunden später sei er bei seinem Restaurant Mosimann's wieder angekommen. Ein Weg, für den er sonst fünfzehn Minuten brauche. «Dann habe ich erst all meine Leute angerufen, die in London leben, sie haben versucht, mich zu erreichen. Zum Glück ist niemandem, den ich kenne, etwas passiert.
Mein Mitgefühl ist bei den Hinterbliebenen der Opfer und den vielen Verletzten. Ich kanns einfach immer noch nicht glauben, welche Schreckenstaten London gestern erleiden musste.»
Für den gestrigen Abend sei in seinem Restaurant ein Fundraising-Dinner der Regierung mit 80 Personen reserviert gewesen. Dieses wurde verständlicherweise kurzfristig annulliert.