Zyklon Idai wütete in Mosambik. Über 600 Menschen fielen dem Tropensturm im südostafrikanischen Staat bisher zum Opfer. Ein Schweizer war mittendrin: Beat Zumbach (59) lebt mit seiner Familie in Ceramica Beira, in der Nähe der 500'000-Einwohner-Stadt Beira.
Seit März 2008 ist er im Land. Zumbach besitzt ein Grundstück, wo er mit seiner Frau Clara (38), den Kindern Darwin (9) und Bianca (5) sowie drei Sträussen, vier Ziegen, drei Hunde und Hühnern wohnt. Am Donnerstag der letzten Woche erlebte der Mann aus Eschenbach LU den Zyklon hautnah mit.
Zehn Stunden im winzigen Badezimmer
Der Luzerner erzählt BLICK: «Um 15 Uhr setzte der Wind ein. Um 20 Uhr stürmte es immer schlimmer. Wir flüchteten ins Badezimmer und suchten dort Schutz.» Das Badezimmer ist nur zwei mal drei Meter gross.
Zumbach hört, wie Ziegel vom Dach fallen. Der Wirbelsturm tobt. «Der Lärm des Zyklons war der Horror.» Die Familie harrt im Badezimmer aus. «Wir blieben dort und warteten. 10 Stunden lang, eingepfercht und in Todesangst. Bis 6 Uhr morgens.»
Erst am Freitagmorgen traut sich die Familie aus dem Bad. Das Haus ist überschwemmt, die Zumbachs waten durch knöchelhoch stehendes Wasser und begutachten den Schaden, den der Sturm hinterlassen hat. «Wir begannen, Wasser aus dem Haus rauszuschöpfen», so der Familienvater.
Baum tötete fast die Familie
Rund 60 Dachziegel wurden vom Zyklon weggefegt, erzählt der Schweizer. «Wir hatten aber auch Glück: In unserem Garten steht ein Mango-Baum, etwa 7 Meter hoch, der Stamm hat einen Durchmesser von 70 Zentimetern. Der Sturm liess den Baum zur Seite fallen. Wäre der Baum auf das Haus gefallen, wären wir jetzt alle tot.»
Trotz des Sturms denkt Zumbach keine Sekunde daran, Mosambik zu verlassen. «So ein Zyklon kommt nur alle 40 Jahre», sagt er. «Und zudem: Was will ich in der Schweiz? Ich habe hier alles: Familie, ein Haus, meine Existenz. Und meine Schreinerei.»
1,8 Millionen Menschen betroffen
Sein Betrieb wurde vom Unwetter ebenfalls stark mitgenommen, neun Tage fiel der Strom aus. Chef Zumbach beschäftigt in der Schreinerei vier Mitarbeiter. Geradezu makaber: Wegen der Unwetter-Toten müsse er nun auf Hochtouren arbeiten: «Wir haben jetzt viele Aufträge für Särge erhalten.»
Die Zumbachs sind mit dem Leben davongekommen, die Situation ist aber dennoch prekär. «Trinkwasser und Lebensmittel werden knapp. Die einzige Zufahrtsstrasse wurde weggespült. Und Giftschlangen suchen sich ein trockenes Plätzchen und dringen deswegen in bewohnte Häuser ein.»
Zehn Tage nach den heftigen Unwettern haben Helfer einige verwüstete Regionen noch immer nicht erreichen können. Das Uno-Kinderhilfswerk Unicef sprach am Samstag von 1,8 Millionen Betroffenen. Die Uno warnt wegen anhaltenden Regens vor erneuten Überschwemmungen. Und in der schwer betroffenen Hafenstadt Beira traten erste Fälle von Cholera auf.
Erste Helfer sind bereits vor Ort, um für sauberes Trinkwasser und Nahrung zu sorgen. Hierfür hat zum Beispiel die Glückskette eine Million Franken für Nothilfe zur Verfügung gestellt.
Ein Anfang. Aber es braucht weitere Unterstützung, um zerstörte Häuser und Infrastruktur wieder aufzubauen.
Wenn auch Sie helfen wollen, können Sie mit einer Spende die Helfer vor Ort unterstützen.
IBAN: CH82 0900 0000 1001 5000 6
SWIFT: POFICHBEXXX
Postfinance, 3030 Bern
Erste Helfer sind bereits vor Ort, um für sauberes Trinkwasser und Nahrung zu sorgen. Hierfür hat zum Beispiel die Glückskette eine Million Franken für Nothilfe zur Verfügung gestellt.
Ein Anfang. Aber es braucht weitere Unterstützung, um zerstörte Häuser und Infrastruktur wieder aufzubauen.
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