«Die Schweiz will Panzer an Grenze zu Italien auffahren» titelt «krone.at». Die Schweiz «denke offen über die Entsendung von Panzern an die Südgrenze zu Italien nach». Und weiter: «Konkret wolle die Schweiz die Grenze im Kanton Tessin schützen und dafür 2000 Soldaten des Schweizer Panzerbataillons einsetzen.»
Rollen wirklich bald Leopard2-Paner Richtung Chiasso? Nein, liebe Österreicher! Zwar bezieht sich die Zeitung auf einen BLICK-Artikel, hat aber etwas falsch Verstanden.
BLICK schrieb, dass rund 2000 Soldaten ihren WK im Hoch- und Spätsommer absolvieren werden, nicht wie ursprünglich vorgesehen zu späterer Zeit. Dies, weil man in den Sommermonaten mit dem grössten Anstieg von Asylsuchenden rechne. Ziel der Armee sei es, die Grenzregionen vor einem Flüchtlingsansturm im Süden zu schützen sowie auch die Migranten zu betreuen.
Von Panzern war nie die Rede. Von Kampfpanzern schon gar nicht. Wohl aber von Panzergrenadieren. Und das ist ein Unterschied.
Panzergrenadiere sind keine Panzerbesatzung im eigentlichen Sinn. Die Schweizer Armee beschreibt sie so: «Panzergrenadiere begleiten als Nahkampfverbände die Panzer im Gefecht». Ihre Spezialität sei der Nah- und Häuserkampf – im Krieg zumindest. Nun werden sie aufgeboten, weil sie sich am besten mit grenzpolizeilichen Aufgaben auskennen.
Der BLICK-Artikel bezog sich auf Aussagen des Tessiner Sicherheitsdirektors Norman Gobbi. Der betonte, dass «die Infanteriebataillone das Grenzwachtkorps unterstützen und vor allem die grüne Grenze sichern» müssten. Andererseits sollen die Soldaten helfen, die Migranten zu betreuen. Und nicht Panzerkanonen auf Flüchtlinge richten.
Die falschen Behauptungen ziehen sich mittlerweile bereits bis nach Grossbritannien. Das rechtskonservative Onlineportal «Breitbart» hat nämlich die Berichterstattung von «krone.at» aufgenommen. Auch sie schreiben unter dem Titel «Migrant onlaught» (Flüchtlings-Attacke), die Schweiz wolle «Tanks», also Panzer, an der Grenze zu Italien stationieren. (stj)