Sechs junge Männer in Reih und Glied. Zwischen ihnen hockt ihr Chef. Die Kämpfer sind schwer bewaffnet, ihre Blicke grimmig und entschlossen. Es sind die sechs Kindermörder von Peschawar. Das Foto wurde aufgenommen, kurz bevor sich die feigen Verbrecher am Dienstag aufmachten, um in einer Schule der pakistanischen Armee ein grausames Massaker anzurichten. Mindestens 148 Tote forderte das Blutbad, 132 davon waren Kinder.
Die Angreifer kannten keine Gnade: Sie schossen selbst Kleinkindern in den Kopf, zündeten Lehrer an, sprengten sich samt ganzer Schulklassen in die Luft. Sieben Stunden dauerte der barbarische Angriff.
Pakistans Regierung rief eine dreitägige Staatstrauer aus. Die Familien in Peschawar trugen gestern die toten Kinder zu Grabe. Die Taliban nutzten die Gelegenheit und verschickten triumphierend Fotos der toten Attentäter, feiern sie als Helden, loben das Massaker. «Ihre Tat war gerechtfertigt», verkündet Taliban-Sprecher Mohammad Khurasani öffentlich per E-Mail. Die pakistanische Armee töte seit langem unschuldige Kinder und Familien ihrer Kämpfer.
Die Armeeführung Pakistans kündigte noch am Abend nach dem Anschlag Vergeltung an und flog mehrere Angriffe gegen Stellungen der Taliban. Die Regierung führte umgehend die Todesstrafe wieder ein – für terroristische Straftaten.
Währenddessen liegen traumatisierte Kinder in blutverschmierten Spitalbetten. Die Blicke noch immer angsterfüllt vom Horror. Immer mehr Berichte von Überlebenden werden publik. «Ich hielt meine Augen geschlossen», sagte der Schüler Shahrukh Khan (16) laut «Daily Mail». «Ich wartete darauf, erneut getroffen zu werden.» Zwei Schüsse trafen den Teenager, einer in jedes Bein. Er lag schwer verletzt in der Aula auf dem Boden und versteckte sich dann unter einer Bank. «Es hat noch viele Kinder unter den Tischen, schnappt sie euch!», habe ein Taliban gerufen. Khan habe in die Krawatte seiner Schuluniform gebissen, um nicht vor Schmerzen zu schreien. Dann sah er grosse schwarze Stiefel auf sich zukommen – und stellte sich tot. «Diesen Moment werde ich nie mehr vergessen, es fühlte sich an, als würde der Tod persönlich auf mich zu laufen.»