Das Nein Schottlands zum Austritt ihres Landesteils aus Grossbritannien überraschte vor zwei Jahren. Die schottische Wut auf London blieb. Das zeigte sich auch im Abstimmungsresultat zum Brexit: Das links-patriotische Schottland stimmte anders als die Mehrheit Englands für den Verbleib in der EU.
Der ehemalige schottische Regierungschef Alex Salmond sagte der BBC, er sei «ziemlich sicher», dass die amtierende Regierungschefin Nicola Sturgeon nun ein erneutes Referendum anstreben werde.
Eine ähnliche Forderung gab es auch von Harry-Potter-Autorin J. K. Rowling: Auf Twitter setzte sie für eine Loslösung Schottlands von der Londoner Zentalregierung ein. «Schottland wird die Unabhängigkeit anstreben», twitterte sie.
Auch Nordiren wollen Referendum
Kommt es nun der Zusammenbruch des Königreichs? Auch die Nordiren brachten in der Nacht auf heute eine Austritts-Forderung aufs Tapet.
Die irisch-nationalistische Partei Sinn Fein forderte eine Abstimmung über eine Wiedervereinigung Irlands. Ein solches Referendum zur Abschaffung der irischen Grenze sei ein «demokratischer Imperativ», sollte Nordirland für einen Verbleib in der Europäischen Union gestimmt haben, berichtete unter anderem der Sender Sky News am Freitagmorgen unter Berufung auf Parteiquellen.
«Die britische Regierung hat (...) jedes Mandat, die Interessen der Menschen in Nordirland zu repräsentieren, verloren», zitierte die «Irish Times» den Sinn-Fein-Vorsitzenden Declan Kearney.
Nordirland hat der BBC zufolge mit 55,7 Prozent für einen Verbleib in der EU gestimmt. Das Brexit-Lager schnitt damit aber stärker ab als erwartet. (pma/sda)