Schoss auf Polizisten
Sieben Jahre Knast für Ex-Mister-Germany

Im Prozess um Schüsse auf einen Polizeibeamten hat das Landgericht Halle einen mutmasslichen Reichsbürger und einstigen Schönheitskönig zu einer Haftstrafe von sieben Jahren verurteilt.
Publiziert: 18.04.2019 um 09:15 Uhr
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Aktualisiert: 18.04.2019 um 10:48 Uhr
Schoss auf einen Beamten eines Sondereinsatzkommandos: Ex-Mister-Germany Adrian Ursache.
Foto: picture-alliance / ZB

Die Richter sprachen den 44-Jährigen Adrian Ursache am Mittwochabend des versuchten Mordes schuldig. Sie sahen es als erwiesen an, dass der Mann im August 2016 bei der Zwangsräumung seines Hauses in Reuden in Sachsen-Anhalt auf einen Beamten eines Sondereinsatzkommandos geschossen hatte.

Der selbsternannte Gründer des Ministaats «Ur» sollte sein Haus im Burgenland räumen, weil er Verbindlichkeiten für das Grundstück nicht bedient hatte. Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer am Montag für den bei dem damaligen Einsatz selbst schwer verletzten Angeklagten eine Freiheitsstrafe von acht Jahren gefordert.

Ursache wies die Vorwürfe zurück

Die Verteidigung hielt es dagegen nicht für erwiesen, dass Ursache geschossen hat. Sie forderten daher lediglich eine Verurteilung wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Verstosses gegen das Waffengesetz, ohne ein konkretes Strafmass zu nennen.

Der Beschuldigte wies die Vorwürfe stets zurück und machte in mehrstündigen, teils kruden Ausführungen vor Gericht seine Ablehnung von staatlichen Institutionen wiederholt deutlich. So sprach er stets vom «sogenannten Staatsanwalt» und «sogenannten Richtern».

Der Angriff in Reuden im August vor drei Jahren war der Beginn einer Serie von Gewaltattacken sogenannter Reichsbürger in Deutschland. Die in etliche Kleinstgruppen zersplitterten «Reichsbürger» erkennen die Bundesrepublik nicht an, entsprechend verweigern viele die Zahlung von Steuern oder Bussgeldern an den Staat. (SDA)

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