Erst war nur von tragischen Einzelfällen die Rede, doch inzwischen sind in den USA bereits zehn Autofahrer durch explodierende Airbags gestorben. Sie sollen Leben retten - und werden selbst zur tödlichen Gefahr.
Letzter Fall: Schülerin Huma Hanif (17) starb in ihrem Honda Civic bei einem Auffahrunfall in der Nähe von Houston (Texas). Ihr Wagen, Baujahr 2002, war allein seit 2011 viermal zu Durchsichten in die Werkstatt gerufen worden.
«Das war kein schwerer Unfall, eigentlich nur eine kleine Sache», sagt Polizeioffizier Bob Haenel. Die junge Frau war auf einen Wagen aufgefahren, der plötzlich vor ihr abgebremst hatte, da jemand in ihrer Spur abbiegen wollte.
«Aber das löste die Explosion des Airbags aus», so der Polizist. «Ein Metallstück traf eine Arterie, das war's.» Die Fahrerin starb noch an der Unfallstelle, sieben Minuten von ihrer Schule entfernt (in den USA gibt's den Führerschein ab 16).
Dreimal waren die Airbags auf der Fahrer- und Beifahrerseite bereits wegen der bekannten Gefahr überprüft worden. Honda sagt, dass es Aufforderungen zu weiteren Durchsichten gab, aber keine Reaktionen mehr darauf.
Unter den bisher zehn bekannten Todesfällen betrafen neun Honda-Fahrer. Die Airbags wurden von dem Zulieferer Takata produziert. 14 Autohersteller mussten deswegen bereits 24 Mio. Fahrzeuge zurückrufen, um sie auszutauschen.
Zur Gefahr wird dabei ein Metallgefäss im Inneren, das mit dem Sprengstoff Ammoniumnitrat gefüllt ist. Er galt als sicher, kann jedoch ungesteuert explodieren statt nur den Airbag zu aktivieren, wenn er feucht wird.
Die US-Behörden haben dem Zulieferer bis Ende 2018 Zeit gegeben, nachzuweisen, dass das Material grundsätzlich risikofrei ist. Autofahrern wird geraten, Rückrufen in die Werkstatt sofort nachzukommen, wenn sie welche erhalten.