«Schlimmste Nacht meines Lebens»
Britin räumt beim Poker rund 160'000 Franken ab - und bereut es

Lisa Walker ist spielsüchtig. Um das zu erkennen, musste sie beim Pokern rund 160'000 Franken gewinnen, den Gewinn und ihr Haus verzocken und die Hochzeitsnacht am Spieltisch verbringen. Nun will sie andere Menschen vor ihrem Schicksal bewahren.
Publiziert: 31.01.2022 um 20:37 Uhr
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Lisa Walker war spielsüchtig. Nun will sie andere Menschen davor bewahren und hat deswegen ihre Geschichte öffentlich gemacht.
Foto: Privat/BBC

In einer einzigen Nacht gewann Lisa Walker (49) 127'000 Pfund beim Pokern, umgerechnet rund 160'000 Franken. Ein stolzer Batzen. Trotzdem sagt die Britin rückblickend über ihren Gewinn: «Die schlimmste Nacht meines Lebens.» Denn danach verlor sie die Kontrolle über ihr Leben.

Sie war Ende 20, als sie die richtigen Karten in den Händen hielt. Und den unfassbaren Betrag einkassierte. Danach habe ihre Sucht sie so richtig gepackt, erzählt die Britin dem TV-Sender BBC.

«Das Casino wollte mich zurück und gab mir alles, was ich wollte. Gratis-Getränke, Gratis-Mahlzeiten, nur um mich zu verführen.» Die Annehmlichkeiten und die Chance, Geld zu gewinnen, ziehen Walker immer wieder ins Casino oder in die Bingo-Halle um die Ecke. Hauptsache: zocken.

«Die meisten Tage dachte ich ans Spielen und die meisten Tage spielte ich auch. Es kam die Zeit, als Geld keinen Wert für mich mehr hatte.» Die Folge: Lisa Walker verlor all ihre Gewinne – sowie ihr Haus, nachdem sie eine neue Hypothek darauf aufgenommen hatte, um weiterspielen zu können. Mit ihren zwei Kindern, damals 10 und 11 Jahre alt, musste sie in ein Hotel ziehen.

«Eine Art Mini-Casino in der Tasche»

Als sie mit 45 Jahren heiratete, war sie immer noch süchtig. Ihre Hochzeit fand sogar in Las Vegas statt. Und nicht nur das: Sie verbrachte ihre Hochzeitsnacht auch an den Spieltischen, statt mit Ehegatte und Gästen zu feiern.

Als sie wieder zu Hause war, realisierte Walker, Hilfe zu brauchen. Sie ging an Treffen von anonymen Spielsüchtigen. Mittlerweile geht sie wöchentlich dorthin und hat begonnen, ihre eigene Selbsthilfegruppe aufzubauen.

Für Lisa Walker ist klar, dass die Gefahr nicht nur von realen Spielstätten, sondern auch vom Internet ausgeht: «So viele Menschen werden durch die Online-Angebote verlockt. Im Handy haben sie eine Art Mini-Casino in der Tasche, das 24 Stunden pro Tag geöffnet ist.»

Die Britin ist Teil einer Kampagne, die Spielsüchtigen Mut machen will, ihre Probleme zu bekämpfen. Gemäss einer Umfrage könnten alleine in Grossbritannien über 500'000 Menschen spielsüchtig sein. (vof)

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