Säbelrasseln wegen Schutzschild
Russen drohen Dänen mit Atom-Raketen

Dass Dänemark sich an einem Abwehrschild der NATO beteiligt, passt Russlands Botschafter überhaupt nicht. Jetzt geht in Kopenhagen die Angst um.
Publiziert: 22.03.2015 um 19:29 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:55 Uhr
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Der russische Botschafter in Dänemark: Mikhail Vanin.

Wenn das kein Rohrkrepierer wird! Russland droht Dänemark in aller Öffentlichkeit mit einem Atomraketen-Beschuss. Die Dänen sind geschockt. Grund für die Drohung aus Moskau: Kopenhagen will sich am Raketenschutzschild der Nato beteiligen.

Zu viel für den rus­sischen Botschafter Michail Vanin (53). «Ich denke nicht, dass sich die Dänen der Konsequenzen bewusst sind, falls sie sich dem amerikanisch geführten Raketenabwehrschild anschliessen», so der Diplomat gegenüber der dänischen Zeitung «Jyllands-Posten». Dann kommt es: «Wenn das passiert, werden dänische Kriegsschiffe zu Zielen russischer Nuklearraketen.»

Starker Tobak von den Russen. Hat gar der Kreml-Chef Wladimir Putin (62) persönlich die Provokation seines Diplomaten in Kopenhagen abgesegnet? Es ist doch eher unwahrscheinlich, dass sich Botschafter Vanin zu solch ­einem Sololauf hinreissen lässt.

Der Nato-Raketenschutzschild treibt die Russen auf die Palme. Geplant gegen mögliche Angriffe aus dem Nahen Osten, gab es jüngst auch Stimmen, die das Abwehrsystem auch gegen Moskau richten wollen. Russland macht Druck auf die beteiligten Länder. Letzten Sommer entschied Dänemark, den Schild mit einer Fregatte zu unterstützen.

«Dänemark wäre Teil ­einer Bedrohung für Russland», so Vanin. Natürlich sei es die Entscheidung der Dänen, er wolle aber daran erinnern, dass Finanzen und Sicherheit des Landes leiden würden.

Die dänische Regierung schickte Aussenminister Martin Lidegaard (48) voraus: «Falls er das wirklich so gesagt hat, dann ist das inakzeptabel.» Michail Vanin habe mit seinen Interview-Aussagen eine «Linie überschritten». Der Ton zwischen den zwei Ländern dürfe auf keinen Fall eska­lieren.

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