Russland schaltet wegen Türkei UNO-Sicherheitsrat ein
Assad will keinen Waffenstillstand

Der UNO-Sicherheitsrat soll sich auf Antrag Russlands mit dem türkischen Beschuss von Kurden-Milizen in Syrien befassen. «Die russische Delegation ist zutiefst besorgt wegen der Gewaltanwendung der Türkei gegen das syrische Territorium», heisst es in einer am Montag verschickten E-Mail eines russischen Diplomaten an seine Kollegen im Sicherheitsrat.
Publiziert: 16.02.2016 um 03:34 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:47 Uhr
Assad will keinen Waffenstillstand
1:10
Russland schaltet wegen Türkei UNO-Sicherheitsrat ein:Assad will keinen Waffenstillstand

Ein Reporter der Nachrichtenagentur Reuters konnte das Schreiben, in dem die Sitzung für diesen Dienstag beantragt wird, einsehen. Es wird damit gerechnet, dass ein UNO-Vertreter den Rat über die Lage in Syrien im Laufe des Tages unter Ausschluss der Öffentlichkeit informiert.

Die Türkei hat am Montag den dritten Tag in Folge Stellungen der kurdischen YPG in Syrien beschossen, um deren Vorstoss auf die acht Kilometer von der Grenze zur Türkei entfernte Stadt Asas zu stoppen. Die YPG wird von Russland unterstützt. Sie steht aber auch der in der Türkei als Terrororganisation eingestuften kurdischen Arbeiterpartei PKK nahe.

Verbündete: der syrische Präsident Baschar al-Assad und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin (rechts) gestern im Moskau.
Foto: Reuters

Die Regierung in Ankara fürchtet, dass die YPG den letzten, etwa 100 Kilometer langen Abschnitt entlang der Grenze unter ihre Kontrolle bringen wird, den sie noch nicht beherrscht.

Die Spannungen zwischen der Türkei und Russland nahmen am Montag erheblich zu. Während Russland der Türkei vorwarf, das Einsickern von Dschihadisten nach Syrien zuzulassen, gab die Regierung in Ankara der russischen Armee die Schuld für einen Raketenangriff auf ein Kinderspital in Asas.

Derweil erklärte Syriens Präsidente Baschar al-Assad, dass eine Feuerpause nicht bedeute, dass alle Waffen schweigen. «Ein Waffenstillstand impliziert vor allem, dass die Terroristen von der Stärkung ihrer Positionen abgehalten werden.», sagte Assad am Montag im syrischen Fernsehen. Eine Waffenruhe innerhalb einer Woche herbeizuführen, hält er für unmöglich.

Eine Lösung der Syrien-Krise sehe er in lokalen Versöhnungsvereinbarungen, erklärte Assad. Politische Veränderungen im Land müssten auf den Boden der bestehenden Verfassung erfolgen. Eine Übergangsregierung wäre eine Abkehr von der gegenwärtigen Verfassung. Wenn man mit dieser nicht mehr arbeiten wolle, müsse man sich im Dialog auf eine neue einigen, über die die Syrer abstimmen müssten.

Der Türkei und Saudi-Arabien warf der Staatschef vor, sie versuchten schon seit zwei Jahren, militärisch in Syrien einzugreifen. (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?