Zwei Tage nach dem Absturz einer Einpropeller-Maschine in Erzhausen (D) sollen am Dienstag die drei Leichen obduziert werden. Bei der gerichtsmedizinischen Untersuchung soll den Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge unter anderem die Identität der Toten zweifelsfrei geklärt werden.
Unter anderem soll die russische Geschäftsfrau Natalia Filjowa (†55) darunter sein. Das hatte die Fluggesellschaft S7, deren Miteigentümerin Filjowa ist, mitgeteilt. Bei den beiden anderen Opfern könnte es sich um den Vater der Frau, Walerij Karatschew, sowie den russischen Piloten, Andrej Dykun, handeln.
Die Maschine des Typs Epic-LT war am Sonntagnachmittag bei frühlingshaftem Wetter in ein Spargelfeld bei Erzhausen nahe Darmstadt gestürzt und sofort ausgebrannt. Sie befand sich im Landeanflug auf den Flugplatz Egelsbach – 50 Kilometer von der Startbahn entfernt.
Führte Pilotenfehler zum Absturz?
Filjowa war mit ihrem Vater auf dem Flug von Cannes nach Egelsbach bei Frankfurt unterwegs. Offenbar sollte Karatschew dort einen Arzt aufsuchen.
Wie es zum Absturz des Propellerflugzeugs kam, ist noch unklar. Der Pilot habe keine Probleme gemeldet. Acht Minuten nach dem letzten Kontakt kam es zum Absturz. Die endgültige Klärung könne «Wochen, Monate, auch Jahre dauern», sagte ein Sprecher der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) am Montag. Die BFU will bis zum 25. Mai einen ersten Zwischenbericht vorlegen. Die Untersuchung dürfte auch deshalb so komplex werden, weil sich an Bord offenbar keine Flugschreiber befanden, schreibt «BBC Russia».
Die Zeitung «Kommersant» zitiert Experten, die von einem Pilotenfehler ausgehen. Demnach besteht die Annahme, dass Dykun die Geschwindigkeit der Maschine bis zu einem kritischen Punkt reduzierte und es infolge zu einem Strömungsabriss kam. Der Pilot verlor infolge die Kontrolle über das Flugzeug und konnte einen vertikalen Absturz nicht mehr verhindern.
Wie «FAZ» berichtet, wird das einmotorige US-amerikanische Flugzeug mit der Propellerturbine des Typs PT-6 der kanadischen Firma Pratt+Whitney angetrieben. Bei der Maschine handelt es sich um ein Selbstbauflugzeug. Der Kunde darf sein Teile aus einem 1,5 Millionen Dollar teuren Bausatz auswählen und direkt beim Hersteller in Oregon zusammensetzen.
Der Hersteller Epic Aircraft ging 2009 Konkurs. Seither gilt für die leicht modifizierte Maschine nur eine sogenannte Experimentalzulassung. (SDA/man)